Warum eigentlich nur Reiseblogger als Reise-Blogger?

Blogger Relations. Warum nur Reiseblogger als Reise-Blogger?

Touristische Marketingorganisationen entdecken verstärkt die Macht von Blogs. Und alle stürzen sie sich auf die Reiseblogs. Ist dies so sinnvoll? Auf den ersten Blick ja. Es geht schließlich um das Thema Reisen, also sind Reiseblogs die ideale Plattform.

Doch das ist etwas zu kurz gesprungen. Schauen wir einmal auf den Printbereich: Anzeigen werden dort nicht nur in Reisemagazinen platziert, sondern ebenso in regionalen oder Special Interest Medien, jeweils thematisch oder zielgruppenspezifisch selektiert.

Warum nicht auch bei Blogs in Richtung von regional und Special Interest denken? Nachfolgend ein paar Ansätze zum breiter gedachten Thema Bloggerrelations.

Reiseblogger als Reise-Blogger – genügt das?

Reiseblogger sind selbstverständlich eine gute Wahl, seine eigene Region als Reiseziel zu präsentieren. Ein wichtiges Auswahlkriterium für die Kooperation mit Blogs sollte dabei sein, ob diese inhaltlich überhaupt zur gewünschten Profilierung passen:

  • Interessiert sich der Blogger (und damit auch seine Leser) überhaupt für die zu vermarktende Region? (Fernreisender vs. Heimatblogger)
  • Interessiert sich der Blogger überhaupt für die Reisethemen, welche die Region für sich besetzen möchte? (Backpacker vs. Luxussegment)

Sollte eine Region nicht zu einem Blogger passen, wird dieser – mit ziemlicher Sicherheit – eine Kooperationsanfrage von sich aus sowieso ablehnen. Idealerweise sollte man ihn hierzu vorher jedoch gar nicht erst anfragen…

Gut selektierte Reiseblogger sind also schon einmal besser als unpassende Reiseblogger. Doch Reiseblogger befinden sich zum Teil auch in einer „Reiseblogger-Blase“. Reiseblogger lesen Reiseblogger, die Reiseblogger empfehlen, welche Reiseblogger lesen… Warum deshalb die Auswahlkriterien nicht einfach etwas breiter, und dennoch spezifisch fassen? So bietet es sich an, mit thematisch passenden Blogs – nicht nur aus der Reisebloggerbranche – Kontakt aufzunehmen.

 

Blogvielfalt für touristische Themen

An einem Beispiel lässt sich vieles ja immer einfacher erklären. Deshalb einmal angenommen, das Thema „Natur“ steht im gesamten Marketing der Destination zentral. Wobei ich bei „Natur“ gerade einen richtig schönen Wald vor meinem inneren Auge sehe. Wie wäre es dann – neben den Reisebloggern – noch mit folgenden Blogtypen:

  • Outdoorblog: Deutlich aktiver als ein Reiseblogger ist der Outdoorblogger unterwegs. Wander- oder Radtouren, die eine gewisse Herausforderung darstellen, sind für ihn ideal.
  • Geocachblog: Verschiedene Geocaches sind bei euch versteckt? Und das mitten in der Natur? Wunderbar für Geocacher.
  • Radblog: Wer mit dem Mountainbike eine Region erkunden möchte, braucht das entsprechende Bike. Warum nicht mit einem Radblog gemeinsam verschiedene Bikes in genau eurer Region testen – und dabei direkt zeigen, wie perfekt ihr euch fürs Mountainbiken eignet?
  • Wanderblog: Wer als echter Wanderer und nicht nur als Flachlandtiroler unterwegs ist, benötigt entsprechende Ausrüstung. Auch diese kann in eurer Region getestet und vorgestellt werden.
  • Autoblog: Okay, Natur und Auto scheinen sich auf den ersten Blick auszuschließen. Aber ist die Natur nicht auch die perfekte Kulisse für eine kleine Rundfahrt übers Land?
  • Bahnblog: Ja, auch die Bahn hat Fans. Und einige von denen bloggen sogar. Zeigt diesen Bloggern, wie schnell und unproblematisch sie mit den Öffentlichen direkt in eurem Wald landen. Vielleicht sogar inklusive der Möglichkeit, ihr Fahrrad mitzunehmen oder Gepäck transportieren zu lassen. Es gibt sogar eine Schmalspurbahn? Ideal!
  • Foodblog: Die Natur schafft die besten Grundlagen für unser Essen. Lasst Foodblogger bei der Produktion von Lebensmitteln vor Ort zuschauen und diese natürlich ebenso kosten. Mitten im Weinberg oder direkt auf dem Bauernhof.
  • Mommyblog: Bloggende Mütter haben Kinder. Klar. Und diese sollten an die frische Luft. Zeit, ihnen zu zeigen, was man in der Natur so erleben kann. Vielleicht gemeinsam mit dem Förster?
  • Zooblog: Ein Tierpark nach dem anderen wird in diesen Blogs vorgestellt. Wie wäre es mit einer Tour durch den Wald, bei welcher gemeinsam die Tiere in freier Natur entdeckt werden? Vielleicht in der Dämmerung und mit einem Fernglas ausgerüstet?
  • Literaturblog: Hat die herrliche Natur in eurer Region sogar schon Dichter oder Romanschreiber inspiriert? Lasst Blogger die Settings dieser Werke besuchen oder auf den Spuren des Künstlers wandeln.
  • Musikblog: Musikalische Werke sind sicherlich weniger präsent als literarische Werke. Doch auch um diese kann man Geschichten bauen (ich habe hier gerade ständig „Westerland“ von den Ärzten im Hinterkopf… – zwar absolut unpassend zum Thema „Wald“, aber you know what I mean…).
  • Heimatblog: Was gibt es in der eigenen Region zu erleben? Leider wird oft noch komplett zu wenig beachtet, hier Kooperationen einzugehen (sowohl von touristischer als auch von Bloggerseite aus).
  • Fotoblog: Die Natur liefert immer noch die besten Motive. Zeigt den Bloggern die besten Orte und Zeiten zum Fotografieren.
  • Marketingblog: Ihr habt neue Kooperationen mit verschiedenen Spielern in eurer Region zum Thema Natur gestartet? Ein neues Wegeleitsystem entwickelt? Einen Kinderwanderweg im Wald angelegt? Das könnte für den Marketingblogger interessant sein.
  • Fashionblog: Welche Kleidung ist für einen Ausflug in die Natur zu empfehlen – und sieht dabei auch noch cool aus?
  • Appblog: Ständig werden neue Apps vorgestellt. Was haltet ihr davon, einige neue bei euch im Wald auszuprobieren? Zum Beispiel Navigationsapps, Apps zum bestimmen von Baumarten und Vogelstimmen, …
  • Blogthema egal: An sich kann das Haupt-Blogthema auch egal sein, solange die Zielgruppe stimmt. Wollt ihr euch als familienfreundliche Region präsentieren und der Design oder Autoblogger hat jede Menge Social-Media-Freunde mit Familie? Auch hier liegen Möglichkeiten, wenn auch weniger auf den ersten Blick erkennbar.

 

Ich glaube, das Prinzip ist verstanden, oder?

Ihr meint, Natur ist ein zu einfaches Beispiel? Okay, ich gebe zu, dass dieses Thema mir spontan tatsächlich die breiteste Palette an Ideen lieferte. Probieren wir das gleiche Prinzip deshalb beim Thema „Profilierung als Angelregion“ (wobei ich dazu sagen muss, dass ich vom Angeln tatsächlich so überhaupt gar keine Ahnung habe…).

 

Profilierung als Angelregion

Jedes auf den ersten Blick noch so abwegige Thema kann auf obige Art und Weise auf unterschiedlichste Themeneinstiege heruntergebrochen werden:

  • Reiseblog: Angeln als ein Unterthema, die Destination zu besuchen. Mal was anderes beim Ausflug bzw. im Urlaub erleben. Stichwort: „Mein erstes Mal einen Fisch gefangen.“
  • Angelblog: Braucht man nichts weiter zu zu sagen, oder?
  • Foodblog: Wo kommt der Fisch auf dem Teller eigentlich her? Und klar: hinterher muss natürlich auch probiert werden.
  • Techblog: Ihr setzt spezielle Apps, GPS o.ä. ein, um den Fisch zu orten (gibt es das eigentlich beim Angeln, oder nur bei der Hochseefischerei? Keine Ahnung, ehrlich gesagt…)? Könnte interessant für die Techblogs sein.
  • Mommyblog: Auf in die Natur mit Kind und Kegel und gemeinsame Abenteuer erleben. Zum Beispiel eben beim Angeln.
  • Männerblog: Neue Herausforderungen gewünscht? Dann lasst die Männer mal zeigen, was sie so können. Wer bekommt den größten Fisch an den Haken?
  • Outdoorblog: Einfach mal etwas Neues im Outdoorbereich ausprobieren, statt immer nur zu Wandern? Vielleicht ja zum Beispiel Angeln?
  • Heimatblog: Wer weiß schon, dass er in seiner Region angeln kann? Vielleicht einfach einmal ausprobieren lassen.
  • Fotoblog: Warum nicht mit Fotobloggern zum Angeln gehen? Nicht, dass diese selbst angeln sollen, aber fotografieren können sie ja.

 

Und sonst so

Einfach noch ein paar spontane Ideen zu anderen Themenfeldern:

  • Für das Thema Kultur kann neben Blogs über Museen vor allem auch in Richtung von Blogs von Kommunikations-/ Geisteswissenschaftlern geschaut werden.
  • Für Design spielen neben Living-Blogs auch Architektur- und Fotoblogs eine große Rolle.
  • Kulinarisch kann neben dem Thema Kochen auch in Richtung Nachhaltigkeit interpretiert werden.

 

Und warum das Ganze?

Das Thema wird entsprechend der jeweiligen Zielgruppe aufbereitet. Es geht dabei eben gerade nicht in erster Linie um das Reisen, sondern erst in zweiter Instanz. Zentral steht stattdessen, das Interesse der Zielgruppe zu wecken (Die Mutter, die mit ihrem Kind etwas erleben möchte. Der Abenteurer, der neue Herausforderungen sucht.). Dieses Interesse wird dann mit der Region verknüpft und weckt hierdurch konkrete Reisebedürfnisse.

Also nicht:

Besuchen Sie uns, weil es hier so schön ist.

Sondern stattdessen:

Sie interessieren sich für XY? Haben wir. Deshalb: besuchen Sie uns.

 

Der Vorteil liegt somit auf der Hand: eine breitere thematische Ausrichtung sorgt für eine breitere Wahrnehmung des Themas. Außerdem sorgt dies für eine größere Nettoreichweite, da die Leser der verschiedenen Themenblogs weniger deckungsgleich sind als die Leser der Blogs eines einzigen Themas.

 

Das Problem

Für touristische Organisationen fragt bereits das Eintauchen in die Reisebloggersphäre jede Menge Zeit. Sich gleichzeitig noch mit allen möglichen anderen Themen beschäftigen, Blogger beobachten und mit ihnen interagieren? Ein Dinge der Unmöglichkeit. Und damit die perfekte Lücke für Agenturen, die als Mittler zwischen Blogger und Tourismusorganisation auftreten. Wer sich hier breiter aufstellt als die Konkurrenz, hat ein deutliches Ass im Ärmel.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

23 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. „Doch Reiseblogger befinden sich zum Teil auch in einer “Reiseblogger-Blase”. Reiseblogger lesen Reiseblogger, die Reiseblogger empfehlen, welche Reiseblogger lesen…“ Das Thema wurde schon oft diskutiert und oft als „nicht vorhanden“ abgetan. Es ist ja offensichtlich, dass es aber existiert, sieht man sich die Likes und Shares auf Facebook mal etwas genauer an. Da sind kaum „echte“ Leser zu finden und die Blogs, die gut vernetzt sind, haben fast immer und ausschließlich andere Blogger in den Kommentaren. Was für den Tourismus gilt, gilt aber genauso für die anderen Branchen. Wie man auf einigen Reiseblogs ja inzwischen lesen kann, hat die Autoindustrie einige Reiseblogger ja schon im Visier und setzt genau auf Dein Thema auf. Ich denke, hier wird es in der Zukunft noch diverse weitere Verknüpfungen von Kanälen geben.

  2. Wieder einmal super auf den Punkt gebracht, Kristine!

    Etwas technischer und analytischer habe ich es neulich ja schon in meinem Artikel über „Thematische Sichtbarkeit“ (http://www.stefan-matthiessen.de/blog-auswahl-thematische-sichtbarkeit-wichtiger-als-reichweite/) beschrieben, aber dein Beitrag ist ein tolles Manifest für die Blogger Relation in der Reisebranche.

    Jörg kann ich ebenfalls nur zustimmen, da ich den selben Eindruck habe und schon immer hatte. Und nur weil ein Thema unangenehm ist und vielleicht nicht der Happy Sunshine-Welt unserer Reiseblogger Szene entspricht, sollte es auf keinen Fall als „nicht vorhanden“ abgetan werden. Wenn sowas passiert, kommt Stagnation von ganz allein.
    Schön, dass du, lieber Jörg, das bereits verstanden hast!

  3. Dass die Vernetzung hauptsächlich innerhalb der Reiseblogger-Szene bleibt, dem kann ich nur zustimmen. Aber auch verständlich, da gerade das vielfältig belohnt wird. Mehr Follower, mehr Retweets, höhere Kloutscore und besseres Ranking. Das beste Beispiel ist da das Ranking von Ebuzzing, das genau darauf beruht (zumindest soweit ich das verstanden habe).
    Jetzt kann man natürlich als Blogger sagen: interessiert mich nicht. Aber dann wird man auch von vielen Touristikern nicht gesehen bzw. gefunden. Zumindest bekomme ich den Eindruck, dass Touristikunternehmen und vor allem Agenturen genau diese Rankings anschauen und daraufhin die Blogs anschreiben. Geht wahrscheinlich viel einfacher und kostet weniger Aufwand und Zeit.
    Wie Kristine schon schreibt, einen Blog wirklich zu folgen und vielleicht sogar zu lesen, fragt doch sehr viel Zeit, die die Unternehmen leider oft nicht haben.

    Gruß Simone

  4. Bis auf eine Ergänzung ganz deiner Meinung, Kristine :)
    Wenn ich mein touristisches Thema (samt Name und Link) einfach nur streuen will, ist es natürlich vollkommen wurscht, wo ich es platziere. Wenn ich aber möchte, dass sich jemand ernsthaft mit meinem Tourismus-Produkt auseinandersetzt, schicke ich keinen Tech-Blogger nach Malle auf den Ökobauernhof und lasse ihn mal beschreiben, was eine Ziege ist und wie die Ziegeln auf dem Dach aussehen. Als öfter Reisender kann ein Reiseblogger zumindest besser einschätzen, was er da gerade sieht und erlebt, Vergleiche spielen da auch eine Rolle – wer hat die schon? Der Content könnte u.U. wertvoller sein. Ich persönlich höre lieber die Meinung eines Experten als die eines Laien. Setzt natürlich 2 Dinge voraus:
    1. ich als Unternehmen möchte Qualitatives über mich lesen.
    2. der Reiseblogger kennt sich wirklich aus und bestreitet seinen Blog nicht als „Mein letzter Urlaub“-Bericht.

    LG ;)

  5. @Jörg: Danke dir. Die „Blase“ gilt sicherlich nicht bei jedem Reiseblog, aber ich bin doch überzeugt, dass sie ein Thema ist. Gerade deshalb sehe ich auch starkes Potenzial in der Vernetzung mit anderen Branchen – und diese kann natürlich auch gerne in beide Richtungen gehen.
    @Stefan: Auch dir danke für deinen Kommentar und für den Link zu deinem Beitrag. Dieser Artikel zeigt sehr deutlich, dass das Thema der „Blase“ existiert.
    @Simone: Bedankt :) Ebuzzing hast du ganz richtig verstanden: je mehr die Blogbeiträge geliked und geteilt werden, desto höher steigt man im Ranking. 10 Gewinnspielbeiträge sorgen dann im Zweifelsfall für ein besseres Ranking als 20 perfekt recherchierte und super aufbereitete Reisebeiträge. Wäre auch noch mal ein schönes Thema für einen Blogbeitrag… #notiert.

  6. @Claudi: zeitgleich kommentiert – deshalb für dich noch ein extra Danke.
    Gehe absolut mit dir mit, dass der Techblogger nicht die Ziege beschreiben sollte. :) Aber wenn er zeigt, wie Technik in der Region eingesetzt wird – beispielsweise in einem Museum, dann ist das für seine Leser interessant und profiliert dennoch auch die Region.
    Ich denke, das hat dann auch den Vorteil, dass nicht jeder Blogger das Gleiche schreibt, sondern jeder einen anderen Schwerpunkte setzt: der Reiseblogger bspw. über WLAN, Service und Frühstück im Hotel, der Living-Blogger über die Farbe des Teppichs und die Marke des Waschbeckens, der Foodblogger über den Koch und seine geheimen Rezepte und der Marketingblogger über die super-duper-neue Website des Hotels. So stellt man das Hotel in seinen verschiedenen Facetten dar und es wird für unterschiedliche Leute interessant, ohne dass sich irgendein Blogger verbiegen muss.
    PS „‚Mein letzter Urlaub‘-Bericht“ ist auch eine coole Formulierung. Die klaue ich mir für später mal. :)

  7. Völlig logisch, das Produkt aufzusplitten und entsprechend unterschiedlich aufbereiten zu lassen. Ich bin mir nur nicht sicher, wie ein Teppichblogger die Farbe des Wandteppichs beschreiben soll, damit seine Leser jetzt ganz dringend nach Honolulu reisen möchten, weil es nur dort den Teppich gibt. Ist das dann nur eine Frage der Formulierung? Oder gehen wir davon aus, dass der Teppichblogger (ich glaub, ich mach nen Teppichblog auf, das klingt so geil :D) potentiell reiselustige Leser hat? … ;)

  8. @Claudi: Teppichblogger #hihi Nennen wir sie lieber Living-Blogger. Deren Leser wählen ihr Hotel mit großer Wahrscheinlichkeit konkret nach Design- und Markenkriterien aus, sodass solche Infos dann auch tatsächlich Einfluss auf die Hotelwahl haben.

  9. Abgesehen davon, dass ich mir unter einem Living-Blogger wirklich nichts vorstellen kann, bringt uns die Streuung unter solche Spezialblogs aber wieder dahin, wo Zeitungen heute (unzufrieden) sind: Werbung in einem Zufalls-Publikum. Und das ist latent nicht unbedingt reiselustig, sofern wir von einer Stammleserschaft ausgehen (die wissentlich nicht der Haupt-Traffic eines jeden Blogs ist). Aber diese Stammleser interessieren sich in erster Linie für genau dieses Spezialgebiet, fürs Thema, nicht die zugehörige Region. Die Beeinflussung deren Urlaubsverhaltens ist so unterschwellig, dass ich darauf niemals eine Marketingkampagne setzen würde.

  10. Schönes Thema! Dazu fällt mir ein, dass ich nächste Woche auf einer Bloggerreise bin, bei der von 6 Bloggern nur 2 aus der Reisebranche kommen. Der Rest ist bunt gemischt. Ich bin schon gespannt, wie das gedacht ist und auch was die anderen Teilnehmer aus der Reise thematisch herausholen.

    Die angesprochene Reisebloggerblase gibt es in jedem Fall und ich denke man braucht sie auch. Um groß zu werden, brauchen Blogger andere Blogger, die die Inhalte kommentieren und teilen. Die meisten Blogger bleiben auf dieser Stufe jedoch hängen, denn die nächste ist viel schwieriger.
    Wenn man dann aber für die breite Masse schreiben will, sind die Reiseblogger selbst wieder enttäuscht, denn die Themen interessieren sie nicht mehr.
    Aber den Spagat muss man eben hinbekommen, wenn man den nächsten Schritt gehen will.

    Ich bin übrigens auch überzeugt davon, dass PR-Leute sich hauptsächlich eBuzzing u.ä. anschauen und diese Rankings wiederum basieren nur auf sozialen Signalen. Deshalb muss man bei Facebook & Co. eben mitmachen, wenn man von dieser Zielgruppe wahrgenommen werden möchte.

  11. „Wenn man dann aber für die breite Masse schreiben will, sind die Reiseblogger selbst wieder enttäuscht, denn die Themen interessieren sie nicht mehr. Aber den Spagat muss man eben hinbekommen, wenn man den nächsten Schritt gehen will.“ Sehr schön auf den Punkt gebracht, Patrick! Und absolut richtig… Während „normale“ Leser in der Regel dankbar für die Berichte sind, sind es meistens die Bloggerkollegen, die abfällig darüber reden. Aber, es ist wie es ist, und wir schwimmen ja irgendwie auch in dieser Blase mit. Ich lebe seit Januar 2013 ausschließlich vom Bloggen und – ihr könnt mir glauben – das war und ist ein hartes Stück Arbeit. Gerade von einigen Reisebloggern wurden mir da unschöne Dinge um die Ohren gehauen. Aber zum Glück atme ich nicht „nur“ die Luft aus der Bloggerblase ein und freue mich vor allem über das Feedback von Menschen, deren Name ich vorher nie gelesen habe. Und das sind genau die, die selten ein Kommentar hinterlassen, manchmal gar kein Facebook oder Twitter haben. Und da kommt dann eBuzzing wieder ins Spiel ;-)

    Ich war – mit Anja von Travel on Toast – vor ein paar Wochen auf Malta mit 25 Bloggern aus Europa. Die wenigsten waren davon reine Reiseblogger. Das war eine Mischung aus Fashion, Food, Lifestyle und Travel. Ich denke, Malta hat den Spagat gut hinbekommen und jeder Teilnehmer ist dort auf seine Kosten gekommen. Malta ganz sicher auch…

    Zum Thema eBuzzing: Das ganze Ranking fand ich ja von Anfang eher zweifelhaft, denn hier gilt ja nicht Qualität sondern Quantität. Dass gilt übrigens auch für viele Auszeichnungen. Denn wer innerhalb der Bloggerszene gut vernetzt ist, steht auch hier meistens ganz oben im Ranking und darf sich dann „bester Reiseblogger des Universums“ ;-) nennen, weil er eben seine zahlreichen Spezis immer wieder aktivieren kann. Schön zu sehen dann auch in den Kommentaren von Facebook und Co. Eigentlich müsste eine Teilnahme anderer Blogger bei der Abstimmung solcher Wettbewerbe ausgeschlossen werden. Ich bin ganz sicher, viele Blogs würden sich dann an ganz anderer Stelle wiederfinden.

    Ich sehe meinen Blog BREITENGRAD53 aber auch nicht als reinen Reiseblog, sondern als Mischung aus Reiseblog und -magazin. Der eine oder andere Kollege hat das vielleicht bisher auch nicht verstanden. ;-) Aber, irgendwie schwimmen wir ja irgendwie doch alle in dem selben Pool und wer im Glashaus sitzt…

  12. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Habe ich früher auf Blo-g.info über alles mögliche gebloggt, schmeisse ich jetzt Sachen raus, weil sie einfach nicht mehr passen. Auch Thematisch versuche ich zu selektieren. Wenn ich zum Beispiel über eines meiner Lieblingsthemen „Rennsport“ berichte, werde ich das demnächst bei nem befreundeten Blog für Rennsport tun. Dort sehe ich auch das Publikum. Ich kenne viele „Familienblogs“, einige Foodblogs und hab auch einige sich „wandeln“ sehen, was eigentlich immer mit einem Schwund an Leser geendet hat. In meiner Zeit hin zum Reiseblogger hab ich auch gemerkt, das sich die Leserschaft gewandelt hat.

    Die Zugriffszahlen aber steigen. Für mich eines der wichtigsten Faktoren des Erfolges…

    Das Problem mit dem Reiseblogger lesen Reiseblogger kenn ich auch. Aber woran macht ihr das fest ? Daran das Reiseblogger sich in Social Media verstehen ?

    Bestes Beispiel… Eine Kollegin von mir hat aufgrund eines Berichtes von mir ein Wellnesshotel gebucht. Sie hat nie kommentiert und war sicherlich nur das eine mal konkret auf meinem Blog. Bei mir machen diese stillen Leser aber einen Großteil an Lesern aus, also wen stört es, das der laute Teil nur untereinander stattfindet.

    Was ich eigentlich sagen will. Man kann schreiben über was man will, aber es muss auch für den Leser passend sein. Und wenn es wie du sagst mit dem Thema zu tun hat, dann kann jeder Blogger auch Reiseblogger sein. Aber auch jeder Reiseblogger – Autoblogger oder Fashionblogger oder so.

  13. Hey Kristine,

    ich stimme nur zum Teil überein. Ich finde, dass jeder eine Blog starten. Wovon auch immer er handelt. Aber ich sehe keine Fan von Reisen als Reiseblogger.

    Beispiel Mode. Nur weil man Mode mag, sollte man doch kein Fashion Blog starten? Ich mein man kann ja nicht nur andere Sachen kommentieren, sondern sollte innovative Ideen zeigen und und und..

    Ein Reiseblogger ohne Reiseerfahrung als Backpacker oder ähnliches ist doch nichts weiter als ein Tourist und ich würde ungern Tipps von einem Touristen lesen… Letztendlich ist es aber auch eine Möglichkeit seine Meinung mit Touristen zu teilen..

    Am Ende wird doch der Leser bei einem bleiben, der zu einem passt. Das heißt ein Tourist bleibt eher weniger bei mir hängen als ein Urlaubs-Tourist.

  14. Danke für eure vielfältigen Kommentare. Ich sehe, das Thema bewegt. Interessanterweise stärker die Reiseblogger (zumindest hier in den Kommentaren) als die Touristiker, an welche sich dieser Beitrag an sich vorrangig richtete. :)
    Die Beispiele von Patrick und Jörg von Bloggerreisen, die verschiedene Bloggertypen kombinieren, gehen genau in die Richtung dieses Beitrags. Hierdurch wird die Destination aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
    @Janett: Was die „Reiseblogger“-Blase anbetrifft: diese gilt natürlich nicht für alle Reiseblogs. Doch definitiv für jene, die den größten Teil ihres Traffics über Social Media verzeichnen und auf den SoMe-Kanälen in erster Linie von Reisebloggern gefolgt werden. Sobald sich der Fokus der Follower erweitert sowie erhöhte Zugriffe über Suchmaschinen stattfinden, erweitert sich auch der Leserkreis.
    @Chris (Weltreise Blogger): Dass ein Reiseblogger ohne Reiseerfahrung als Backpacker kein Reiseblogger ist, würde ich so nicht stehenlassen. Letztlich ist Reisen ja mehr, als nur Weltreise & Backpacking. Zu Reisen zählen ebenso Städtereisen, Pauschalreisen, oder – wie in Janetts Blog – „Teilzeitreisen“. Ich gehe aber absolut mit dir mit: letztlich bekommt jedes Blog die Leser, die zum Inhalt passen.

  15. Also…
    Blogger sind nicht nur Gehilfen der Tourismusmarketingorganisationen. Klar, es gibt genug Blogger die Bloggen um irgendwelche Banner plazieren zu können und damit fette Provisionen generieren möchten.
    Noch besser sind natürlich die Blogger, die sich auf Angebote oder Bitten einen Link auf irgendwas zu setzten und dafür im Gegenzug irgendeinen anderen Link erhalten wollen.
    Wo sind die Blogger die ihren Stolz haben und ihre Unabhängigkeit für einen 100er verkaufen?

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  22. Klasse Artikel, den habe ich gerne gelesen. :-)

    Besonders interessant finde ich deinen Ansatz, Fotografen einzubeziehen. Schließlich kenne ich niemanden, der aus seinem Urlaub nicht die allerschönsten Fotos mit nach Hause bringen möchte.

    Ich gebe Fotokurse und erkläre in meinem Blog, wie jeder tolle Fotos machen kann. Und wann immer ich auf Reisen bin, komme ich mit reichlich guten Fotos heim, die ich dann auch im Blog veröffentliche. Das kommt immer besonders gut an! :-)

    Mit dieser Kombination bin ich einigermaßen exotisch unterwegs. Bisher ohne jegliche Kooperationsanfragen – aber das kann ja noch was werden. :-)
    Gut, dass du schonmal darauf hingewiesen hast, dass reine Reiseblogger nur einen Teil des Spektrums abdecken. Danke dafür! :-)

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