Marketing-Schnellkurs: Kleine Guideline für Fotos

Social Media: Guideline für Fotos

Wie ihr wisst, arbeite ich im Marketing. Das bedeutet:  tagtäglich werden jede Menge an Texten und Fotos hin- und hergeschickt.

Dabei stelle ich immer wieder fest, dass auch Marketingmitarbeiter sich oft im Dschungel von Fotos & Co verirren. Und irgendwie ist das Ganze ja auch verwirrend mit RGB und CMYK, 72 dpi und 300 dpi, JPG und TIF, Bild und Vektorgrafik.

Damit ihr besser durch diesen Dschungel durchsteigen könnt, gibt es heute mal wieder einen Marketing-Schnellkurs: eine kleine (!) Guideline zum Thema Fotos. Absolut ohne Anspruch auf Vollständigkeit!

Die Basis: die Auflösung

Digitale Fotos haben verschiedene Auflösungen – dpi. dpi? Was soll das sein? dpi steht für dots per inch – also Punkte pro Zoll. Jedes Foto ist aus verschiedenen Bildpunkten (Pixel) aufgebaut. Je nachdem, wie viele sich auf einer definierten Fläche befinden, deshalb schärfer ist das Bild. Wird das Bild unscharf, dann pixelt es, heißt: die Bildpunkte haben mehr Abstand zueinander und werden dadurch unabhängig voneinander wahrgenommen.

Dabei galt bisher:

  • 72 dpi für Online.
  • 300 dpi für Druck.

Aufgrund der neuen hochauflösenden Bildschirme von bspw. dem iPad ist dies mittlerweile weitgehend hinfällig. Über CSS können Bilder auf Websites deshalb sowohl als 72dpi-Motiv (für den Großteil der Bildschirme noch immer ausreichend) sowie als 300dpi (für hochauflösende Displays) hinterlegt und eingestellt werden.

 

Und wie viele Pixel habe ich jetzt nötig?

An einem Beispiel wird ja oft das meiste deutlicher, deshalb:

  • 10 x 20 cm in 300 dpi entsprechen 1181 x 2362 Pixel
  • 10 x 20 cm in 72 dpi entsprechen hingegen nur noch 283 x 567 Pixel

Ein 300 dpi-Foto kann somit auch als 72 dpi-Foto irgendwo platziert werden – und sogar wesentlich größer, was die Bildbreite in cm anbetrifft. Das geht, da die Bildpunkte breiter gestreut werden. Das 10 x 20 cm Bild, welches im Original eine Auflösung von 300 dpi besitzt, wäre als 72 dpi-Foto beispielsweise 41,66 x 83,33 cm groß.

Funktioniert ja ganz gut. In die andere Richtung wird das Ganze dann allerdings entsprechend schwieriger. Ein 72 dpi-Foto als 300 dpi-Foto zu platzieren, bedeutet, dass das Foto dann deutlich kleiner wird. Unser obiges 10 x 20 cm Bild wäre dann nur noch 2,4 x 4,8 cm groß.

Manch findiger Marketingmitarbeiter hat in einem solchen Fall – Foto mit zu geringer Auflösung, also zu klein – einfach die Pixelanzahl hochgesetzt. Das sieht dann allerdings so aus, wie hier das zweite Bild. No good idea!

Echte dpi

Echte dpi

Aufgeblasene dpi

Aufgeblasene dpi

 

Merke: die Auflösung eines Bildes kann angepasst werden. Wenn deine Agentur ein 300 dpi-Bild benötigt, kann sie auch ein 72 dpi-Bild von dir erhalten. Grafiker schauen hier – normalerweise – automatisch nach. Das Bild sollte nur im Original bereits entsprechend viele Pixel besitzen. 

 

Bildformate

Ein kurzer Schnelldurchlauf durch die – im Marketing – meist benutzten Bildformate:

  • EPS: oft für freigestellte Logos (d.h. ohne weißen Hintergrund) sowie für Vektorgrafiken (siehe weiter unten…) genutzt, doch auch normale Fotos können als EPS abgespeichert werden. Standard-Büro-Computer mit Standard-Programmen können diese oft nicht öffnen, sodass oft gerufen wird, man benötige ein anderes Format. Aber glaubt mir: eure Agentur hat die entsprechenden Programme (bereits Photoshop genügt hier) und freut sich über EPS.
  • TIF: ein Format, welches in erster Linie für große Fotos, das heißt nicht komprimiert und mit hoher Auflösung genutzt werden.
  • JPG: oft und gerne von Marketingmenschen eingesetzt, da mit diesem Format die Dateigröße deutlich verringert werden kann. Allerdings geht dies auch zu Lasten der Bildqualität, denn JPGs komprimieren die Fotos.
    An sich ziemlich genial: eine Kamera nimmt ein Bild auf, speichert dieses als komprimiertes JPG [Einschub: echte Fotofreaks nehmen ihre Fotos als RAW-Datei mit Rohdaten auf, um auch wirklich alle Daten vorliegen zu haben.]. Auf den Stick passen hierdurch mehr Fotos als ohne Komprimierung. Über Bildbearbeitungsprogramme kann das Foto dann in einem anderen Format (TIF, EPS) abgespeichert werden und erhält so seine ursprünglichen Daten zurück.
    Das funktioniert allerdings nicht, wenn ein Fotos als JPG abgespeichert wird und dann als JPG und noch einmal als JPG. Hier gehen mit jedem Zwischenspeichern Daten verloren, welche im Nachhinein nicht wieder zurückgeholt werden können. Deshalb gilt: Originalfotos am besten immer einmal unbearbeitet abspeichern.
  • GIF: für Online-Fotos verwendet, spielen heutzutage allerdings im Marketing kaum noch eine Rolle. Im Internet erleben sie momentan als bewegte GIFs (animated GIFs) eine Renaissance.
  • PNG: vor allem für Online-Fotos und Icons heutzutage sehr üblich, da einerseits sehr komprimiert (d.h. geringe Datengröße), andererseits mit wenig Qualitätsverlust.

Merke: Auch wenn du ein Foto aufgrund des Datenformats nicht am Rechner öffnen kannst – deine Agentur kann es mit Sicherheit.

 

Vektorgrafiken & Fotos

Vektorgrafiken habe ich weiter oben im Zusammenhang mit Logos & EPS bereits erwähnt. Eine Vektorgrafik besteht im Gegensatz zu Fotos nicht aus Bildpunkten (Pixel), sondern aus Linien und hat folgenden Vorteil:

  • Vergrößert man ein Foto immer weiter, so verliert es an Qualität, da irgendwann die Pixel einen zu großen Abstand voneinander erhalten.
  • Vergrößert man eine Vektorgrafik, so passiert mit der Qualität – nichts. Die bleibt einfach, wie sie ist. Die Linien werden einfach entsprechend verlängert und fertig. Ein 150 kb-Logo kann damit ohne Probleme auf eine Riesenleinwand gedruckt werden.

Merke: Leute, die der Meinung sind, ein Logo müsste mindestens 2 MB Datenvolumen haben, haben keine Ahnung.

 

Und dann gab es da auch noch RGB & CMYK

RGB und CMYK bestimmen den Farbmodus eines Bildes.

RGB steht für Rot, Grün, Blau. Aus diesen 3 Farben werden in verschiedenen Abmischungen alle anderen Farben erstellt:

  • Weiß ist hier 255 | 255 | 255
  • Schwarz ist 0 | 0 | 0
  • alle anderen Farben irgendwas dazwischen.

16.777.216 – so viele Kombinationen sind hier möglich (256 x 256 x 256). Die RGB-Farben werden im Internet genutzt.

 

CMYK hat schon einen Buchstaben mehr. Und genau, hier steht eine Basis-Farbe mehr zur Verfügung: C – Cyan (Blau), M – Magenta (Rot), Y – Yellow (Gelb), K – Key (Schwarz). Mehr Farben = mehr Daten. Bilder, welche als CMYK abgespeichert werden, sind deshalb auch von der Datengröße her (kb/MB) direkt größer. Bei CMYK gilt:

  • Weiß besteht aus: 0 | 0 | 0 | 0
  • Schwarz setzt sich zusammen aus: 100 | 100 | 100 | 100.

Hieraus ergeben sich bereits 104.060.401 Kombinationsmöglichkeiten. Mehr Möglichkeiten = mehr Farben. CMYK wird deshalb vorrangig im Druck genutzt.

 

Außerdem gibt es im Druck noch Sonderfarben wie bspw. Pantone. Denn selbst mit den CMYK-Farben kann man nicht jede Farbe so richtig schön und leuchtend darstellen. Pantonefarben gehören häufig zur Corporate Identity eines Unternehmens, haben allerdings den Nachteil, dass sie im Druck teurer sind als die normalen CMYK.

 

Wie groß ist ein Foto?

An dieser Stelle ist wichtig zu unterscheiden, um welche Größe es geht:

  • Die Größe im Sinne von Anzahl cm von Höhe und Breite ist abhängig von der verfügbaren Anzahl Pixel des Motivs sowie von der Auflösung (dpi). Das gleiche Foto hat in unterschiedlicher Auflösung unterschiedliche Größen (siehe Auflösung).
  • Die Größe im Sinne von Größe des Datenbestands (kb, MB) ist natürlich ebenso abhängig von der gerade genannten Größe des Bildes: je mehr Pixel, desto mehr Daten, ergo desto mehr kb. Doch auch das Datenformat (ein JPG ist in diesem Sinne kleiner als ein TIF) sowie der Farbmodus (ein RGB-Bild ist in diesem Sinne kleiner als ein CMYK-Bild) spielen hier eine Rolle.

Merke: Falls euch also jemand sagt, das Bild sei zu klein – checkt erst einmal, was genau der andere hiermit meint.

 

Verwirrt? Braucht ihr nicht.

Ganz einfach folgendes merken:

  • Online:
    • Auflösung: 72 dpi (bzw. für hochauflösende Bildschirme 300 dpi)
    • Farbmodus: RGB
    • Bildformat: (GIF), JPG, PNG
  • Print:
    • Auflösung: 300 dpi
    • Farbmodus: CMYK
    • Bildformat: TIF, EPS, JPG

 

Und ansonsten habt ihr ja auch noch eure Agentur, die (normalerweise) schon weiß, was sie tut.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

9 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Kleiner Hinweis zu TIFF-Dateien: Auch diese können komprimiert sein. Die geläufigste Variante ist dann die LZW-Komprimierung. Diese hat den Vorteil, dass die Datei zwar kleiner als die umkomprimierte Variante ist, aber dennoch, und das ist der Clou – VERLUSTFREI komprimiert wurde. Der LZW-Algorithmus ist, vereinfacht gesagt, vergleichbar mit einer ZIP-Datei. Da wird schließlich auch verlustfrei komprimiert. (Wäre auch zu doof, wenn beim Zippen einer Datei hinterher Details fehlen würden ;-) )
    Daher meine Empfehlung: TIFF-Dateien immer LZW-komprimiert speichern. LZW-TIFFs kann auch jedes gängige Programm öffnen.

  2. @Ingo: Ich bin ja immer wieder völlig fasziniert davon, wie schnell ihr alle mit lesen & kommentieren seid! Danke für die Ergänzung, kannte ich noch nicht! Verlustfrei ist immer gut! :)

  3. Detaliert sehr gut zusammengefasst, nun sollte es jeder verstanden haben was seine Bild / Bildauflösung und Abkürzungen so bedeutet.

  4. Das ist wirlich gut zusammengefasst, Kristine! Das sollte sich jeder zum ‚immer mal wieder nachlesen bei Bedarf‘ irgendwo als Lesezeichen ablegen.

    LG Christina

  5. https://www.kristinehonig.de/2013/05/marketing-schnellkurs-guideline-fotos/#comment-730

    Danke für die Zusammenfassung. Weil sich wahrscheinlich die wenigsten Leser für Print interessieren, ein paar Anmerkungen aus Sicht eines digitalen Foto Fetischists:

    Die Einheit DPI (Dots per Inch) wird im Print verwendet und spielt digital keine Rolle. DPI sagt letztlich nur aus, wie groß ein Bild beim Druck gedehnt wird. Auch die Monitoreinheit PPI (Pixel per Inch) spielt keine Rolle. Kein Designer geht her und sagt „Ich möchte, daß das Bild 10x20cm groß erscheint. Ist mir wurscht, daß der User ein iPhone hat und nur 2% vom Bild sieht!“
    Digital gibt es für Bilder eine und nur eine Einheit: Pixel
    DPI, PPI, Pixels – Facts and Fallacies

    CMYK wird im Printbereich verwendet und spielt digital keine Rolle. Ein Bildschirm mischt Farben additiv (RGB), ein Drucker subtraktiv (CMY). RGB wird beim Drucken automatisch in CMY umgewandelt. Man kann mit CMY alle Farben mischen, auch schwarz. Aber schwarz kommt so häufig vor, daß es sich lohnt extra schwarze Tinte (K) zu verwenden. K ist vor allem eine Kostenfrage und erhöht die Redundanz, nicht die Anzahl der darstellbaren Gesamtfarben.

    Theoretisch sind mit CMY(K) genauso viele Farben darstellbar wie mit RGB. Praktisch hängt es vom Drucker/Monitor ab. Sowieso kann man nicht sagen „RGB hat 16.777.216 darstellbare Farben“. Das ist so bei JPG und bei vielen Monitoren, aber es wäre ein leichtes die Farbzahl zu verachtfachen, indem man ein Farbbit pro Kanal hinzunimmt (0-511 statt 0-255). GIF ist auch RGB und speichert nur 256 Farben.

    PNGs können unkomprimiert sein und erreichen dann Dateigrößen wie TIFF. Ein großer Vorteil von PNG sind Bilder mit wenigen Farben. Weil man die Farbpalette bei PNG immer mitspeichert, kann man sich auf die Farben beschränken, die auch wirklich vorkommen. Meine Einnahmen/Ausgaben Diagramme mit 920×300 und 7 Farben haben als unkomprimiertes PNG nur 5kb. Als JPG wären es mehr als 30 kb und man sieht im JPG Artefakte durch Kompressionsfehler. JPG speichert 16.777.216 Farben, GIF 256 und PNG so viele man will.

    Zusammenfassung:
    * Vergesst DPI und PPI, es gibt digital nur Pixel.
    * Vergesst CMYK, es gibt auf Bildschirmen nur RGB.
    * Nehmt PNG oder GIF für Diagramme und JPG für Fotos.

    P.S.
    Was denn für eine Agentur?

  6. @Florian Merci & dankeschön für die zahlreichen Ergänzungen! (Der Kommentar war im Spamfilter hängengeblieben…)

    Eine Anmerkung hierzu: hier lesen auch Touristiker mit und da spielt Print in jedem Fall noch eine Rolle. Und gerade da gibt es oft die Probleme, dass Bilder zu klein (also nix da von wegen vergesst dpi) oder qualitativ zu schlecht (zigfach komprimiertes oder einfach hochgerechnetes JPG) angeliefert werden. Und ja, dort gibt es dann auch Agenturen. Idealerweise hat auch jeder Reiseblogger einen Grafiker seines Vertrauens zur Hand oder kennt zumindest einen „digitalen Fotofetischisten“ (#grins), an den er sich bei Fragen wenden kann.

  7. Doch doch, vergesst DPI. Als Blogger über DPI Bescheid zu wissen ist wie über den besten Toner Bescheid zu wissen.
    Je größer der Ausdruck, desto mehr Pixel braucht das Bild, basta.

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