Welche Ergebnisse brachte die Bergscout Challenge?

Blogger Relations: Ergebnisse Bergscout Challenge

Erinnert ihr euch noch an die Bergscout Challenge? Im vergangenen Jahr stellte ich euch hier im Blog die Bergscout Challenge der Region Das Höchste vor. Am 22.12.2012 startete diese Aktion mit Bloggern, dem Einsatz verschiedener Social Media Kanäle sowie diversen Offline-Aktionen – natürlich im Schnee. Gestern, also nach fast drei Monaten Laufzeit, ging die Bergscout Challenge zu Ende.

Eine Social Media Aktion von 3 Monaten Dauer. Wie ist diese gelaufen? Welche Erfahrungen hat man gemacht? Ich habe bei Jennifer Tautz nachgefragt. Sie ist bei der Fellhornbahn GmbH verantwortlich für den Bereich Homepage & Social Media Marketing und damit ganz stark mit der Bergscout Challenge vertraut.

Hallo Frau Tautz, mit welchen Zielstellungen sind Sie in die Bergscout Challenge dieses Winters gestartet?

Hallo Frau Honig! Unser grundlegendes Ziel war es, den Gast verstärkt als Markenbotschafter einzusetzen und durch ihn über die Socialmedia-Kanäle die Kommunikation zu den Themen Produkt vor Ort und Image zu stärken. Hierzu nutzten wir die Erfahrungen der letzten drei Jahre und optimierten das Konzept an den notwendigen Stellen. Wir hatten im Winter 2009/10 sowie 2010/11 jeweils eine Einzelperson die als Bergscout aus unseren Gebieten berichtet hat. Im Winter 2011/12 haben wir uns dann entschieden, den Bergscout Blog für jeden zu öffnen. Jeder Gast konnte nun über seinen Tag am Berg berichten und ihn mit der Community teilen. Dies wurde zwar angenommen, irgendwie fehlte der Kampagne aber nun ein Gesicht, denn „jeder“ und „alle“ sind nur schwer fassbar und auch an Medien etc. schwer kommunizierbar.

Dies haben wir diesen Winter soweit optimiert, dass sowohl jeder mitmachen konnte, die 10 Challenger sich mit einem hohem Engagement selber mit einbrachten und auch als „Verstärker“ die Conversion  durch Gäste stark erhöhten. Diese Rechnung ist vollkommen aufgegangen und es ist eine tolle Mischung aus Beiträgen der Bergscouts und ihrer Unterstützer/Gäste entstanden.

 

Welche konkreten Ergebnisse hat die Bergscout Challenge gebracht?

Insgesamt haben wir während der Bergscout Challenge nun ca. 1450 Blogbeiträge erhalten, die einen Erfahrungs-„Pool“ für unsere Gäste darstellen. Sie können in den Beiträgen stöbern und so vielleicht noch die ein oder andere Empfehlung oder sogar einen echten Geheimtipp für ihren eigenen Urlaub erfahren, da hier ja zum einen über die sehr unterschiedlichen Skigebiete der Das Höchste – Gruppe berichtet wird, aber auch über Hütten, Après-Ski oder auch die Partnerhotels der Bergscout Challenge. Uns war es wichtig, Beiträge von unseren Gästen für unsere Gäste bereitzustellen. Das verstärkt in hohem Maße die Glaubwürdigkeit der Blogbeiträge.

Und wir als Bergbahn profitieren natürlich zusätzlich vom SEO-Effekt, der bei dieser Fülle von Beiträgen durchaus nicht zu unterschätzen ist, da einfach täglich sehr viel neuer Content produziert wird.

 

Wovon waren Sie während der gesamten Aktion positiv überrascht und wovon haben Sie sich etwas mehr versprochen?

Ich war sehr positiv überrascht von der Anzahl an Beiträgen, die tatsächlich entstanden sind. Im vergangenen Winter hatten wir weniger als ein  Zehntel der Beiträge im Bergscout Blog im Vergleich zu diesem Winter. Außerdem hat mich die Begeisterung fasziniert, mit der die Challenger bei der Sache waren, mit welchem Stolz sie den Titel „Bergscout Challenger“ getragen haben und vor allem aber auch über ihre Kreativität und ihren Ideenreichtum.

Ein wenig mehr versprochen hatten wir uns von der Bewerbungsphase. Wir dachten ehrlich gesagt, wenn es ein Auto zu gewinnen gibt „rennen die uns die Bude ein“. Dies war leider nicht so. Die Gründe hierfür haben wir analysiert und daraus gelernt.

 

Wenn ich mir Ihren Twitter-Account @das_Hoechste anschaue, fällt auf, dass dieser vor allem zum Start der Aktion sehr aktiv war. Danach wurde es merklich ruhiger. Die Aktion selbst, die Challenger und ihre Blogbeiträge sowie Fotos spielten dann kaum eine Rolle. Auch auf der Facebook-Seite @dasHoechste wurden kaum Fotos oder Blogbeiträge geteilt. Wieso wurden diese Kanäle nicht dazu eingesetzt, die von den Challengern und ihren Unterstützern erstellten Beiträge zu teilen und damit die Reichweite der Aktion weiter zu erhöhen?

Es ist eine große Herausforderung, eine Aktion wie diese über drei Monate hinweg auf konstant dem gleichen Level an Aufmerksamkeit zu halten. Unser Fokus lag hier klar darauf, der Aktion am Anfang einen kräftigen Schwung zu geben, mit dem Ziel, dass sich das Ganze dann in gewisser Weise verselbstständigt. Dies ist so auch eingetreten und die Anzahl der Blogbeiträge, die von Challengern und Unterstützern produziert wurden, ist über die gesamte Saison in etwa konstant geblieben.

Gerne hätten wir die Aktion über die Socialmedia-Kanäle trotzdem weiter gepusht, jedoch haben wir feststellen müssen, dass die Betreuung des Blogs sowie der Challenge selbst so zeitaufwändig war, dass hier einfach schlichtweg die personellen Mittel gefehlt haben, um noch mehr Zeit in die Bergscout Challenge zu investieren.

 

Wie sah die Zusammenarbeit mit den Touristikern vor Ort aus? Wurde die Aktion von diesen mitgetragen?

Wie mir unser Marketingleiter Jörn Homburg mitteilte – ich selbst bin ja erst seit knapp einem Jahr im Das Höchste-Marketingteam – wurde bereits seit Beginn der Aktion im Jahre 2009/10 versucht, die Kampagne mit den Destinationen Oberstdorf und Kleinwalsertal zusammen durchzuführen, dieses wurde aber leider bislang immer abgelehnt. Stattdessen konnte Herr Homburg beobachten, dass eine der Destinationen große Teile der Kampagne mit einer Saison Abstand kopierte. Das ist zwar ein wenig ärgerlich, aber vor allem zeigt es, dass das Konzept sehr gut ist. Warum würde man es sonst kopieren ;-).

Jedoch haben wir das Netz trotzdem so weit wie möglich gespannt und so viele Partner vor Ort wie möglich eingebunden. So stellt den Hauptgewinn zum Beispiel ein regionales Autohaus – das Autohaus Hartmann – zur Verfügung und nicht ein Autokonzern wie sonst oft bei solchen Aktionen üblich.

Die 10 Partnerhotels der Challenger – fünf im Kleinwalsertal und fünf in Oberstdorf –  sowie die „Hörbar“ in Oberstdorf als Partnerbar wurden außerdem in die Aktion eingebunden. So haben wir versucht, die Sichtbarkeit der Aktion für den Gast vor Ort zu erhöhen. Im Idealfall ist er so im Hotel, im Skigebiet und sogar beim abendlichen Weggehen immer wieder auf die Aktion gestoßen.

 

Über die Bergscout Challenge wurden enge Kontakte zu verschiedenen Bloggern (sowohl der Challenger als auch darüber hinaus) aufgebaut. Wie geht es mit diesen weiter?

Wir  werden auch weiterhin mit den für unsere Zielgruppe relevanten Bloggern, wie Ski-, Reise- und Socialmediabloggern zusammenarbeiten, genauso wie natürlich auch mit den klassischen Medien.

 

Was ist Ihre wichtigste Erfahrung aus der Bergscout-Challenge bzw. welchen Tipp können Sie anderen Touristikern geben, die ebenso eine mehrmonatige Social Media Aktion planen?

Die wichtigste Erfahrung ist, dass eine erfolgreiche Socialmedia Kampagne wie diese, die über einen längeren Zeitraum läuft, sehr viel Content und damit auch viel Arbeit bedeutet. Für diesen Aufwand müssen die erforderlichen Ressourcen im Hause zur Verfügung stehen.  Wir reden hier über den täglichen Upload von Fotos, das Lesen & Freischalten der Blogbeiträge und das Anschauen der Videos etc. Auch die Organisation und Verlosung von insgesamt 70 Preisen, die es für die Unterstützer zu gewinnen gab, musste organisiert und durchgeführt werden. Dies alles sollte man bedenken, wenn man eine so langfristig angelegte Social Media Kampagne durchführt.

 

Und zum Schluss noch Ihre Einschätzung: wird es auch im Winter 2013/14 wieder eine Bergscout Challenge geben?

Ja, auch im Winter 2013/14 wird es wieder eine Bergscout Kampagne geben. Wie sehr die Aktion jedoch dem Vorjahr ähnelt, bzw. sich davon unterscheiden wird, möchte ich jetzt noch nicht sagen. Seid gespannt!!

 

Herzlichen Dank, Frau Tautz, für dieses offene Interview.

Vielen Dank auch Ihnen, Frau Honig.

 

Merke für eigene Social Media Aktionen

  • Ein Gesicht (oder auch mehrere), welches die Kampagne trägt.
  • Social Media Aktionen verselbstständigen sich (idealerweise positiv). Man kann nicht alles selbst in der Hand haben.
  • Bei der Konzeption einer Social Media Aktion immer auch Stundenkosten mit einkalkulieren. Hierfür lieber vorab von mehr Feedback ausgehen als von zu wenig.
  • Nachhaltigkeit einer Aktion beachten: welche Inhalte können zukünftig weiter genutzt werden? => An dieser Stelle wünsche ich mir von der Region Das Höchste noch, dass die einzelnen Blogartikel mit Tags versehen werden, sodass man schnell entsprechende Beiträge zu einer bestimmten Bergbahn, einer Unterkunft, einem Ort oder einem speziellen Skihang findet.
  • Gemeinsam geht es besser.
  • Erfahrungen für kommende Aktionen nutzen. Aktionen aufeinander aufbauen.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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  1. Pingback: Das Höchste hoch hinaus – Das Ende der Bergscout Challenge | Social Media Beratung und Agentur | Tourismuszukunft: Institut für eTourismus

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