Reiseblogger & Journalisten: Elke von MeerBlog

Blogger Relations: Blogger & Journalist Elke Weiler

Auf in die nächste Runde der Serie Reiseblogger & Journalisten. Heute mit Elke. Wie, ihr kennt Elke nicht? Dann kennt ihr aber bestimmt den Bearded Collie Julchen oder Luis, das Schaf mit den Rastazöpfen? Na also. Alle drei zusammen sind MeerBlog. [Update: Und natürlich ebenso Praktikant Janni! Einfach vergessen, den Guten. Das ist wohl leider das Schicksal der Praktikanten…]

Und MeerBlog, das sind wunderschöne Strand- und Stadtgeschichten. Für mich persönlich oft weniger eine Reisebeschreibung, als vielmehr eine kleine Alltagsflucht. Und das in einer Schreibe, welche öfter mal ein #hach bei mir auslöst. Wer deshalb Elkes Beitrag Italienisch für Anfänger noch nicht gelesen hat, tue dies jetzt – bevor er in das folgende Interview einsteigt.

Elke von Meerblog - natürlich am Meer

Elke von MeerBlog – natürlich am Meer

Hallo Elke, im letzten Sommer hast du mir schon einmal Rede und Antwort gestanden. Damals ging es um Kooperationen mit touristischen Organisationen. Heute stehst du selbst stärker im Mittelpunkt meiner Fragen. Könntest du dich noch einmal kurz vorstellen, für alle, die dich noch nicht kennen?

Hallo Kristine, danke dir für dein erneutes Interesse! Ich bin eine Nomadin, stamme aus dem Rheinland und lebe derzeit an der Nordsee. Hier entstand auch die Idee, MeerBlog ins Leben zu rufen. Schon früh kristallisierte sich meine Leidenschaft fürs Schreiben heraus, und in den Tourismussektor bin ich dann per Zufall gerutscht. Mit einem Job nach dem Studium bei der damaligen LTU-Touristik in Düsseldorf. Ein paar Tage später stellten sie mich als Presseassistentin ein. Und wie man in der Branche so sagt: „einmal Reise, immer Reise“ – bin ich treu geblieben. Also PR, freie Journalistin, Redakteurin und seit einigen Jahren wieder Freie. Zur Zeit stecke ich all mein Engagement in MeerBlog und biete kaum mehr bei Printmedien an.

 

Du sagst es schon selbst: du konzentrierst dich aktuell komplett auf MeerBlog. Siehst du dich selbst dann eher als Reisebloggerin oder als Journalistin?

Trotz meiner Entscheidung, nur noch wenig für herkömmliche Medien zu arbeiten, sehe ich mich als Journalistin. Oder besser, als journalistisch arbeitende Bloggerin. Doch in erster Linie als Schreiberin, die sich auf die Blogosphäre eingelassen hat.

Als Kunsthistorikerin schreibe ich auch gerne mal über Architektur, mein altes Steckenpferd. Das bietet sich bei Reisen sehr gut an, wird aber im Reiseteil von klassischen Medien eher vernachlässigt. Die Möglichkeiten des Mediums Blog und der damit verbundenen Social Media Entourage auszutesten, ist unglaublich spannend. Wir stehen am Anfang, können Weichen setzen, kreativ sein, verlieren uns aber auch oft in diesem Dschungel der Möglichkeiten.

 

Gibt es Unterschiede darin, wie du eine Journalisten- bzw. eine Bloggerreise planst und organisierst bzw. welche Informationen du dir vor Ort notierst?

Nein, ich plane und arbeite vor Ort wie gehabt. Ich bin auf der Suche nach Geschichten. Nur, dass ich mich nicht gleich umbringe, wenn ich keine finde. Dann schildere ich meine touristischen Erlebnisse und versuche, den User/Leser an der speziellen Atmosphäre vor Ort teilhaben zu lassen. Wichtig ist mir, Begegnungen mit Menschen vor Ort einfließen zu lassen. Als Journalistin stelle ich mich in den Hintergrund, als Bloggerin nicht unbedingt. Ich variiere, je nach Gegebenheit.

Notizen mache ich immer noch ganz klassisch mit Kuli und Heft. Und sehr viele. Je mehr, desto unmittelbarer wird die Geschichte. Die Alternative wäre, sie direkt vor Ort zu schreiben, doch dazu muss einem auch die Zeit zur Verfügung stehen. Was wiederum schwierig ist, da die Zeit auf Pressereisen immer knapp ist. Es sei denn, man ist individuell unterwegs und kann z.B. abends schreiben. Doch dafür fehlt dir dann vielleicht das Erlebnis vor Ort an diesem Abend…

 

Ich sehe schon, die Recherche ist relativ gleich. Gibt es denn Unterschiede darin, wie du einen Artikel für ein Printmedium bzw. für dein eigenes Blog aufsetzt?

Je nach Printmedium ist die Ich-Erzählung eher verpönt, ebenso wie eine allzu lockere Schreibweise. Für jedes „Fremdmedium“ gelten andere Regeln. Ich genieße die volle Freiheit und bin am meisten ich selbst, wenn ich für mein eigenes Medium schreibe. Trotzdem stecke ich noch im System, d.h. die journalistische Herangehensweise ist drin, auch wenn ich blogge. Doch ich genieße die neuen kreativen Möglichkeiten, und bin daher in einer ständigen Entwicklung, auch schreibtechnisch. Dazu gehört auch, in andere Rollen schlüpfen zu können und etwa die „Persönlichkeiten“ für meine Kolumnisten auszubilden. Da geht es dann weg vom Journalismus und in die Autorenecke.

 

Wie stehst du zum Thema Reichweite bei Print und beim Blog? Welcher Kanal erreicht mehr?

Zahlen sind oft irreführend. Eine kleine Geschichte dazu: Ein Artikel von mir in der Süddeutschen Zeitung ging über einen Landstrich in Italien. Die Reise wurde von einem Deutschen gesponsert, der dort typische Unterkünfte vermietet. Etwa eine Woche nach Erscheinen des Artikels rief er mich an und klang ziemlich enttäuscht. Der Artikel wäre ja gut gewesen, doch die Resonanz! Es hätte noch nicht mal eine Handvoll Leute bei der angegebenen Telefonnummer angerufen. Mehr wurde dann auch nicht daraus. Ein Artikel im Netz ist bekanntlich ständig verfügbar. Er funktioniert als Anreiz wie auch als Wegweiser für den konkret Suchenden.

 

Was können deiner Meinung nach die „klassischen“ Journalisten von den „klassischen“ Reisebloggern lernen – und umgekehrt? 

Von den Journalisten können Blogger wohlmöglich eine Art von neutraler Neugierde lernen, die Fähigkeit sich auf etwas einzulassen und sich selbst dabei mal in den Hintergund zu stellen. Einen strukturierten Textaufbau, eine geführte Erzählung, die manchmal auch Spannung vermittelt. Einen Anfang und ein Ende zu schaffen, eine Geschichte zu finden und zu erzählen.

Von den Bloggern können die Journalisten den optimalen Gebrauch der Social Media erlernen, z.B. Instagram vor Ort zu benutzen und damit einen zusätzlichen Service für den User/Leser zu schaffen. Und die Lockerheit. Man sollte professionell vorgehen, sich aber nicht selbst immer so ernst nehmen. Sich von Bestehendem mal lösen, eine gute Voraussetzung, um kreativ zu sein.

 

Möchtest du von touristischen Anbietern wie Regionen, Attraktionen oder auch Agenturen lieber als Journalistin oder als Reisebloggerin wahrgenommen und angesprochen/ eingeladen werden?

Da ich mich auf MeerBlog konzentriere, möchte ich auch als Bloggerin wahrgenommen werden. Ich bin oft die einzige Bloggerin auf Pressereisen, und freue mich über jedes FVA (Fremdenverkehrsamt) und jeden Agenturkunden, der sich auf dieses Medium einlässt. Da ich in vielen Verteilern noch als Freie geführt werde, muss ich bei Einladungen oder Anfragen oft noch klarstellen, wo und wie ich publiziere. Das macht leider nicht jeden glücklich.

 

Für welche Art von Kooperationen stehst du für touristische Unternehmen zur Verfügung?

Der Reisejournalismus lebt von gesponserten Reisen, und so ist es auch bei den Blogs. Ein Traum wäre natürlich, durch Schwarmfinanzierung/Spenden alle Reisen selbst finanzieren zu können. Destinationen, Hotels und Airlines, die mich einladen, werden am Ende der Artikel erwähnt – aus Gründen der Transparenz.

Inzwischen gibt es auf MeerBlog auch Advertorials: Posts, deren Inhalte von Firmen stammen. Sie sind als Werbung oben und unten gekenzeichnet, damit der Leser direkt weiß, dass es sich hierbei um bezahlten Fremdcontent handelt. Dafür habe ich eine eigene Rubrik „Werbung“ eingerichtet. Ich veröffentliche keine Pressemitteilungen. Also Sponsoring und Werbung, beides ausgeschildert, sind möglich. Und beides ausschließlich mit NoFollow bei einer eventuellen Verlinkung.

 

Herzlichen Dank für dieses erneute Interview!

Ich danke dir, Kristine, für dein Interesse und dein großes Engagement für die deutschsprachige Reise-Blogosphäre!

 

#hach

 

Wer mehr von Elke, Julchen oder Luis lesen möchte, der ist hier genau richtig:

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke für den tollen Beitrag, Elke / Kristine :)

    Ich freue mich schon auf ein persönliches Kennenlernen von Euch beiden! Hoffentlich bei der nächsten TBU in Rotterdam, da sich die ITB für mich nicht ausgeht, da noch in Argentinien .. ;)

    Bis bald und liebe Grüße, Elena!

  2. Pingback: Reiseblogger & Journalisten: Elke von MeerBlog | TravelSquare

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