iPad App: Holland

Social Media: iPad-App Holland

Nach einer kleinen Pause in meiner Serie der iPad Apps, geht es heute munter weiter. Und zwar mit Holland!

Die bereits vorgestellten Apps der Schweiz und Sylt waren rein für iPads konzipiert und schöpften so auch die Möglichkeiten, welche dieses Medium bietet, sehr gut aus. Anders die ebenfalls bereits vorgestellte App von Dänemark, welche neben dem iPad auch auf dem iPhone läuft. Hier zeigte sich eine deutliche Reduzierung der Funktionalitäten der App. Auch die Holland-App läuft auf iPad und iPhone. Haben wir hier das gleiche Problem?

Wie sieht die App eigentlich aus?

Nachfolgend erst einmal – wie gewohnt – ein paar Screenshots zum Einstimmen auf Holland. Zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken.

Die Nutzung der gleichen Basis-App für iPhone und iPad sorgt dafür, dass die App sehr klar strukturiert ist – hierdurch jedoch auf dem iPad etwas altbacken daher kommt.

Prinzipiell verfügt die App über 3 Menüführungen:

  • Am oberen Rand wird die aktuelle Rubrik angezeigt nebst Pfeil „Zurück“, welche den User zum vorherigen Screen zurückbringt.
  • Im mittleren Bereich taucht der User tiefer in die verschiedenen Themen ein. Ein Link führt zum nächsten. Und so befinden sich in der mittleren Ebene
    • entweder Linklisten: z.B. Höhepunkte, Museen, Attraktionen, Architektur, Kultur, Shopping unter Aktivitäten > Amsterdam
    • oder kurze Texte mit einer Fotoslide-Show im oberen Bereich, welche man über wischen bewegen kann
    • oder weiterführende lange Texte, mit Zwischenüberschriften, die für das iPad-Format zu wenig Struktur und eine zu große Schrift haben.
  • Im unteren Bereich können weitere Informationen zur ausgewählten Attraktion abgefragt werden: die Lage auf einer Google Maps Karte sowie die Anfahrtsbeschreibung mit öffentlichen Verkehrsmitteln (externer Link auf m.9292.nl – leider ohne, dass meine Zieladresse bereits eingetragen ist).

Die App beinhaltet die Möglichkeit, die Sprache zu ändern (bspw. zu Japanisch, Schwedisch etc.). Die App kann also in allen Hauptzielmärkten vom Niederländischen Tourismus-Büro eingesetzt und beworben werden.

Ein absoluter Pluspunkt beim Thema Online/Offline: die Karten der großen Städte können heruntergeladen werden und sind so auch offline ohne zusätzliche Roaming-Gebühren verfügbar. Online werden anhand des aktuellen Standorts die Tipps in der Umgebung auf der Karte angezeigt. Sehr praktisch!

 

Ist die App informativ?

Absolut! Jede Menge Inhalte wurden in die App gepackt. Zum Teil ist hier jedoch die Menüführung irritierend. So findet man unter Entdecken > Amsterdam nur einen allgemeinen Amsterdamtext, ergänzt durch jeweils einen Text zu Grachtenrundfahrten sowie zu Kunst & Design. Die Museen und anderen Sehenswürdigkeiten von Amsterdam verbergen sich  hingegen unter Aktivitäten/Unternehmungstipps > Amsterdam.

Die Verwendbarkeit der App für alle Zielmärkte sorgt zum Teil für Bilderwelten und Tipps, die nicht unbedingt für den deutschen Markt geeignet sind. So verbirgt sich die – eigentlich ganz spannende – Rubrik „Mein Holland“ hinter einem Foto vom traditionellen Käsemarkt in Alkmaar. Auch unter „Das Beste von Holland“ kommt als erstes „Käse in Holland“. Nach der „Tulpensaison in Holland“ (wo sonst?) folgt „Die Drentsche Aa“. Die Drentsche Aa – das Beste von Holland? Naja.

Sehr gut gefällt mir an der App hingegen die Integration der Karte, welche sowohl an die konkreten Tipps gekoppelt wird als auch zur Inspiration dient.

 

Ist die App interaktiv und multimedial?

Man kann hin- und herklicken und ein paar Fotobanner verschieben – das ist es dann auf den ersten Blick auch schon.

Mit ein bisschen Eintauchen in die App offenbaren sich jedoch einige nette Gimmicks. So können beispielsweise alle Attraktionen gebookmarkt und unter „Meine Route“ wieder abgefragt werden. Gut zur Sammlung interessanter Tipps für den nächsten Holland-Aufenthalt.

Etwas spielerischer ist hingegen die Rubrik „Mein Holland“. Basierend auf Informationen zur Größe der Reisegruppe (alleine, zu zweit, Gruppe mit oder ohne Kinder), zur Reiseart (Wander- oder Turnschuhe, Klompen oder Schürschuh) sowie zum verfügbaren Budget werden konkrete Tipps geliefert – die Auswahl für mich zwar nicht hundert Prozent nachvollziehbar, aber als Nutzer der App erhält man hierdurch zumindest ein paar neue Ideen.

 

Sind andere Social Media Kanäle integriert?

Die Holland-App verweist nicht auf die eigenen Social Media Kanäle vom Niederländischen Büro für Tourismus, ermöglicht es dem User jedoch, seine eigenen ausgewählten Tipps direkt über Facebook, Twitter („Tweeten“) bzw. per Mail zu teilen. Der Empfänger erhält dann einen Link zur entsprechenden Attraktion auf holland.com.

 

Was ist mit Buchbarkeit und Adressgenerierung?

Direkt vom Startschirm aus gibt es im unteren Bereich einen Link zu booking.com, welcher auch direkt auf der deutschsprachigen Seite landet – mir jedoch spontan Hotels in Berlin, Paris München und Hamburg anbietet. Nicht so wirklich passend.

Neben dem Hotelbuchungs-Link erscheinen „Essenzielle Apps“ (eine schöne Übersetzung, die nicht recht Urlaubsgefühle aufkommen lassen möchte), worunter sich u.a. der Fahrplan der Nederlandse Spoorwegen (der niederländischen Eisenbahn), Google Translate, Currency für Wechselkurs-Informationen oder der Wi-Fi-Finder befindet, welcher den nächsten WLAN-Spot in der Umgebung findet. Praktisch und gute Idee.

 

Was mir an dieser App auffiel

Die Holländer gelten ja gemeinhin als sparsam sowie als clevere Geschäftsleute. Und so fällt es schon auf, dass…

  • … es 1 App für iPhone und iPad gibt
  • … die App direkt in allen Sprachen verfügbar ist
  • … die Texte in der App sich eins zu eins auf der Website wiederfinden.

Kurz: einmal Aufwand – alles erledigt. Gut, so schnell war dann sicherlich nicht alles erledigt, aber eine Mehrfachverwertung von Inhalten und / oder Technik spart definitiv Zeit und Geld. Eventuell eine Idee für andere touristische Regionen, die noch keine App besitzen. Dabei ist jedoch definitiv zu beachten: Mehrfachverwertung heißt immer auch Kompromisse eingehen. Und so werden auch bei der Holland-App die Möglichkeiten eines iPads nicht ausgeschöpft.

Hieraus folgt auch: Die App ist sehr informativ, man ist jedoch nicht so recht mit dem Herzen dabei, die App inspiriert einen nicht. Außerdem „verheddert“ man sich öfter einmal innerhalb der App. Viele Ideen wurden in diese hineingepackt, die jedoch durch das eingeschränkte iPhone-Format (und vielleicht auch nicht immer treffendste deutsche Übersetzungen) nicht komplett zu ihrer Geltung kommen (siehe Meine Route oder Mein Holland).

 

Zahlen, Daten, Fakten…

  • kompatibel mit iPhone 3GS, iPhone 4(S), iPhone 5, iPod touch (3.-5. Generation) und iPad. Erfordert iOS 5.0 oder neuer.
  • kostenlos
  • Version: 1.0
  • Veröffentlicht am 09.08.2012. Noch keine Aktualisierung.
  • Größe: 7,5 MB

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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