Flattr: Kleine Blog-Einnahmen & große Wertschätzung

Social Media: Flattr: Einnahmen & Wertschätzung

Folgender Twitter-Dialog als Einstieg für diesen Artikel:

 

 

Nach diesem Twitter-Gespräch hatte Monika also ihren Flattr-Button im Blog – ging, wie man sieht, ganz schnell! – und ich meinen letzten noch nötigen Anschub für den schon länger geplanten Beitrag zum Thema Flattr.

Flattr – worum geht’s eigentlich?

Flattr? Was soll das denn sein? Flattr kombiniert die Begriffe Flatrate/ flat fee (Pauschalpreis) und to flatter (jemandem schmeicheln) miteinander. Flattr heißt: ich reserviere einen monatlichen frei wählbaren Betrag. Diesen verteile ich dann an Blogs, Twitter-Accounts oder andere „Äußerungen“ im Social Web, sozusagen als Bezahlung bzw. zum Ausdruck meiner Wertschätzung.

Der reservierte Betrag wird dabei zu gleichen Teilen auf die geflattrten Accounts verteilt. Habe ich also einen Betrag von 10 Euro reserviert und 10 mal im Monat geflattrt (geflattert?), erhält jeder Geflattrte 1 Euro für seinen Beitrag. Das Budget ist also durch mich persönlich beschränkt und kann hierdurch nicht aus dem Ruder laufen. Möchte ich stattdessen einen Blogbeitrag besonders unterstützen, kann ich dort auch zweimal, dreimal, viermal… auf den Flattr-Button drücken. Entsprechend mehr Anteile aus meinem vorreservierten Betrag erhält dieser Blogbetreiber dann. Alternativ kann ich auch festlegen, dass über Abonnements ein bestimmtes Blog jeden Monat automatisch geflattrt wird.

 

Was habt ihr von einer Anmeldung auf Flattr?

Kurz gesagt: Einnahmen. Als ich mich bei Flattr anmeldete, musste ich feststellen, dass ich bereits geflattrt wurde – € 0,40 erhielt ich für diesen Tweet:


Ich gestehe – irgendwie fand ich das schon schön ;). Im vergangenen Monat erhielt ich € 1,47 – für ein Foto auf Instagram und einen Blogbeitrag. Das ist jetzt natürlich nichts, was zum Überleben reicht und einen die Kündigung einreichen lässt. Und deshalb ist Einnahmen auch deutlich zu kurz gesprungen beim Thema „Was habt ihr davon“.

Denn es geht aus meiner Sicht bei Flattr eben nicht (nur) um Geld. Stattdessen freue ich mich in erster Linie für die Wertschätzung. Likes, Retweets, Kommentare – wie oft wird man im Offline-Leben so gebauchpinselt wie im Social Life? Und ja, ich gestehe auch hier, dass ich hieraus eine gewisse Befriedigung ziehe. Wenn dann noch jemand bereit ist, mir Geld für das zu geben, was mir Spaß macht – wow! Denn über Flattr wird tatsächlich sehr deutlich eine Wertschätzung für einen bestimmten Artikel, Tweet oder auch ein Foto auf Instagram Ausdruck verliehen. Fotos auf Instagram? Ja, diesen Monat wurde beispielsweise folgendes Instagram-Foto von mir geflattrt (Danke, Björn!):

Wassertropfen auf Bananenpflanze

Wassertropfen auf Bananenpflanze

Ich meine, ich finde das Foto auch schön. Ob ich jedoch Geld dafür geben würde, ist eine andere Geschichte. Aber genau das macht Flattr eben auch für mich aus: jeder entscheidet hier selbst, wofür er sein Geld verteilt.

 

Was habe ich von eurer Anmeldung bei Flattr?

Wenn ihr euch anmeldet, kann ich mehr tun, als nur liken und retweeten. Ich kann euch Geld geben. Ich reserviere mir zwar sicher keine dreistelligen Beträge im Monat hierfür. Aber Kleinvieh macht auch Mist. Und ich bin ja wahrscheinlich nicht die einzige, die euch flattrn möchte. Und dabei gilt dann: mehr Kleinvieh macht auch mehr Mist.

 

Die Diskussionen

Wenn über Flattr diskutiert wird, kommen vor allem folgende Punkte auf den Tisch:

  • Vor allem Blogger und Social Media Affine machen bei einem solchen Dienst mit. Otto Normalverbraucher kann damit nichts anfangen. Und so sind es die Produzenten, die bezahlen, weniger die Konsumenten.
  • Letztlich schieben sich die Blogger gegenseitig die Gelder hin und her, so dass am Ende jeder wieder das Gleiche hat (ein bisschen wie früher zu Weihnachten die Schnapsflaschen, die sich die Männer alle gegenseitig schenkten…).
  • Betreibt man das Bloggen professionell, müssen die Einnahmen ordnungsgemäß versteuert werden. Eine Handvoll Euro, über Flattr generiert, bedeutet dann schon einen Aufwand, der nicht unbedingt im Verhältnis zu den Einnahmen steht.

Ich glaube, bei dieser Diskussion ist es auch immer die Frage, um was für Blogs es sich handelt. So lese ich vor allem Blogs von Reisebloggern, Touristikern und rund um Social Media, sowie ein paar eher privatausgerichtete Blogs. Reiseblogger, privatausgerichtete Blogs – das sind größtenteils Privatpersonen (und letztlich auch diejenigen, die ich in erster Linie flattre). Mich selbst sehe ich dabei sowohl als Produzent (mit meinem eigenen Blog) als auch als Konsument (auf den Blogs anderer). Natürlich ist es jedoch in der Tat so, dass bei Flattr Privatleute bezahlen und keine Unternehmen. Im Vergleich dazu: bei Google Ads oder dem Amazon-Partnerprogramm zahlt letztlich ein Unternehmen für die Platzierung auf dem Blog (und damit in der Verlängerung der Käufer der Unternehmensprodukte).

Der Vorwurf, dass Gelder nur hin- und hergeschoben werden, sehe ich vor allem als ein Problem an, welches die Flattr-User selbst generieren. So sollten am Ende doch die guten mehr auf ihrem Konto haben, als die schlechten. Meiner Meinung nach. Es ist ein bisschen wie bei Klout, dem FollowFriday auf Twitter etc. Gibt man dort +K oder #ff, nur weil man selbst ein +K oder ein #ff von dem anderen bekommen hat? Ich finde es deutlich besser, wenn man hiermit diejenigen unterstützt, die einen tatsächlich inspiriert, begeistert oder informiert haben.

Und was das professionelle Bloggen anbetrifft – da sind die meisten der Blogs, die ich lese noch weit von entfernt. Also professionell hier im Sinne von kommerziell! Für die wirklich professionellen Blogs bietet Flattr wohl dann auch tatsächlich zu wenig (planbare) Einkünfte. So gibt es auch viele Blogger, die sich erst an- und später wieder abmeldeten. Weil entweder zu wenig Einkünfte kamen (die Erwartungen sollten hier in der Tat recht niedrig angesetzt werden) oder weil der Button blöd auf ihrem Blog aussah (auch ein Grund…).

 

Meine persönliche Empfehlung: anmelden!

Aus obigen Gründen empfehle ich jedoch, euch auf flattr.com anzumelden. Frei nach dem Motto: schaden kann es in jedem Fall nicht. Und wer weiß, vielleicht wartet ja auch schon ein Flattr auf euch. Wichtig dabei: wer sich auf Flattr anmeldet, muss nicht selbst flattrn. Das ist jedem selbst überlassen. Es ist also die simple Möglichkeit, über einen kleinen Button ein paar Euro einzunehmen.

Auch gut zu wissen: die Einbindung von Flattr in euer Blog ist ganz einfach. Ich sehe, dass viele aktuell den 2-Click-Button auf ihren Blogs integriert haben, womit sich Twitter, Facebook & Co einbinden lassen – ebenso aber auch auf einen zusätzlichen Klick und ganz unproblematisch Flattr.

 

Mehr Infos & andere Anbieter

Mehr Infos zu Flattr und den Diskussionen um diesen Bezahldienst erhaltet ihr auch hier und hier und hier und hier und hier.

Nicht unerwähnt bleiben sollen in diesem Zusammenhang die Möglichkeiten anderweitig Einkünfte über das eigene Blog generieren zu können, die da wären:

  • Google Ads
  • Amazon-Partnerprogramm
  • Bannerwerbung
  • Sponsored Posts/Advertorials

 

Habt ihr Erfahrungen zum Thema Einkünfte generieren mit dem eigenen Blog? Immer her damit!

 

<tl;dr> Flattr ist ein Online-Bezahlmodell. Der User entscheidet selbst, wofür er seinen vorab definierten monatlichen Betrag verwendet (z.B. einen Blogbeitrag, einen Tweet, ein Instagram-Foto). Eine eigene Anmeldung bei Flattr ermöglicht es, dass andere die eigenen Beiträge flattrn können. Eine eigene Anmeldung verpflichtet nicht zum flattrn von anderen. <tl;dr>

 

Das könnte dich auch interessieren:

Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für diesen Artikel!
    Ich finde Flattr auch toll. Für mich bietet Flattr einfach eine Möglichkeit, neben dem Kommentieren und Verbreiten von guten Beiträgen ein bisschen Dankbarkeit zu zeigen. Da ist es doch vollkommen egal, ob es letzten Endes ein Umherschieben ist. Und davon, dass ich meine Blogs als professionel bei der Steuer anmelden müsste, bin ich weit entfernt.

  2. Danke Dir für Deinen Kommentar, Jasmin. Sehe ich genauso! Flattr ist noch eine kleine Stufe mehr als ein Kommentar. In diesem Sinne ebenso Dank für Deinen Flattr dieses Beitrags hier! ;)

  3. Pingback: Hat das Zeitungssterben begonnen? | Frisch gebloggt

  4. Pingback: Wochenrückblick 12/2013 | Kristine Honig

  5. Pingback: Mit Bloggen Geld verdienen - geht das überhaupt? | Kristine Honig

Schreibe einen Kommentar