Augmented Reality im Tourismus – am Beispiel von Cluny

Social Media: Augmented Reality: Cluny

Im Urlaub im Burgund stieß ich auf ein schönes Beispiel für den Einsatz von Augmented Reality im Tourismus, und zwar in Cluny.

Was ist Augmented Reality? Und was ist Cluny? Und wie genau sieht es mit der Kombination aus beiden aus? Das erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Augmented Reality

Direkt übersetzt handelt es sich bei Augmented Reality um „Erweiterte Realität“. Was man in der Realität sieht, wird mit zusätzlichen Informationen angereichert. Zumeist geschieht dies über das eigene Smartphone. Dabei spielen GPS und Kamera zusammen und das über die Kamera gezeigte reale Bild wird ergänzt.

Welche zusätzlichen Informationen hier ergänzt werden, ist überaus vielfältig. Ob Hintergrundinformationen zu einem speziellen Bauwerk, Hinweise auf Entfernungen oder Tipps für das nächstgelegene italienische Restaurant – ihr seht schon, vor allem auf Reisen ist eine Erweiterte Realität eine schöne Sache.

Für etwas mehr Vorstellungsvermögen, was Erweiterte Realität zu leisten vermag, gibt es hier eine Übersicht von Apps für Android-Handys und hier eine Übersicht für Apps für iPhone und iPad.

 

Ist man für den Einsatz von Augmented Reality jetzt immer auf ein eigenes Smartphone angewiesen? Das kann sowohl den Akku als auch – bei onlinebasierten Apps (Stichwort Roaming) – den Geldbeutel angreifen. Gut zu wissen: es geht auch anders. Beispielsweise über separate Bildschirme, die hierfür bereitgestellt werden. Wie Cluny zeigt. Doch was ist eigentlich Cluny?

 

Cluny – eine Reise in die Vergangenheit

Cluny ist eine Stadt im südlichen Burgund. Diese spielte vor allem im Mittelalter eine große religiöse Rolle, was Ausdruck in dem Bau einer Abteikirche fand. Einer gigantischen Abteikirche. Diese war der größte Kirchenbau seiner Zeit und sollte es auch bis zum Bau des Petersdoms in Rom bleiben. Was passierte nun mit dieser Abtei? Auf Wikipedia ist dies sehr schön formuliert:

In der Folge der französischen Revolution wurde die Abtei aufgehoben. Die Kirche wurde abgetragen und unter Napoleon als Steinbruch für den Bau des „Haras National“ (Pferdezucht) in Cluny genutzt.

Die Abteikirche ist also nicht mehr vorhanden. Es stehen noch ein paar Gebäude der Benediktinerabtei, ein paar Mauern, einige Türme.

Nichts mehr zu sehen also, von dem großen Reichtum. Pech gehabt für alle, die jetzt hinkommen? Nicht ganz. Denn über Augmented Reality ersteht die Abteikirche quasi wieder auf.

Im Museum der Benediktinerabtei stehen 3D Bildschirme von etwa 50 x 70 cm zur Verfügung. Diese lassen die alten Mauern wieder auferstehen, welche die noch bestehenden Gebäudeteile ergänzen. Dabei kann man die Bildschirme auch drehen und leicht nach oben richten, woran sich das gezeigte Bild natürlich anpasst. Auch auf aktuelle Licht- und Wetterverhältnisse wird dabei Rücksicht genommen.

Video auf Youtube

Ein gleicher 3D-Bildschirm ist in Cluny auch auf der Tour des Fromages (dem Käseturm) installiert. Von diesem Turm aus schaut man über ganz Cluny (sooo groß ist es ja schließlich auch wieder nicht) sowie die Reste der Abteikirche. Über den Bildschirm erhält man auch hier wieder das Bild der kompletten Kirche – inklusive den aktuell unten auf dem Platz herumlaufenden Menschen und herumstehenden Autos. Ein direkter Zusammenhang zwischen Gegenwart und Vergangenheit wird also hergestellt.

 

Eine tolle Idee

Es gilt sicherlich zwischen Augmented Reality für ganze Städte und Regionen sowie für einzelne Sehenswürdigkeiten zu unterscheiden.

Eine ganze Stadt oder Region mit solchen Bildschirmen zu „bepflastern“ ist einerseits kostenmäßig kaum umsetzbar und andererseits auch nicht schön für das Stadtbild. Bevor sich jedoch touristische Regionen ihre eigene Handy-App für Augmented Reality erstellen (lassen), sollten sie sich vorab die bestehenden Angebote von Layar, Wikitude & Co. anschauen. Diese sind schon deutlich länger in diesem Segment aktiv und decken einen Großteil der von Touristen gewünschten Angebote ab.

Ist das wichtigste Tourismusprodukt eines Ortes jedoch tatsächlich nicht mehr zu sehen, kann man dieses entweder real neu aufbauen (siehe Frauenkirche in Dresden sowie Archäologischer Park Xanten), oder digital neu zum Leben erwecken. Hier lohnt es sich, über 3D-Bildschirme wie obige nachzudenken. Diese können durch jeden Besucher genutzt werden, unabhängig ob dieser nun ein Smartphone mit einer speziellen App besitzt. Auch Leute, welche technisch nicht sehr versiert sind, nutzen die Bildschirme intuitiv. Die Bildschirme sind an einem festen Platz verankert und bieten damit bereits vorab einen begrenzten Radius an erweiterter Realität.

Vor allem zerstörte und umgebaute historische Bauten, die via Augmented Reality wieder im Original auferstehen, bieten dabei Potenzial. Seien es zerstörte Kirchen, umgebaute Bahnhöfe oder auch komplett erneuerte Straßenzüge… Doch auch für Museen ist Augmented Reality eine interessante Sache und könnte Audio Guides auf längere Sicht ablösen. Im Kultur-Blog blog.culture-to-go.com werden einige Beispiele für Augmented Reality in Museen aufgeführt, wobei für diese vorrangig Smartphones und Tablets genutzt werden. Für Museen natürlich wesentlich besser zu handeln als große Bildschirme. Aber das ist dann wieder ein anderes Thema.

 

Weiterführende Links:

 

Das könnte dich auch interessieren:

Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Augmented Reality im Tourismus - am Beispiel von Cluny | Kristine ... | augmented reality | Scoop.it

  2. Wow, das klingt ja sehr abgefahren! Würde ich gerne mal live erleben und ausserdem wissen, was so ein System wohl kostet. Ich bin Messeberaterin für grössere Konzerne und könnte mir gut vorstellen, dass eine Abwandlung von solchen Bildschirmen gerade auf Messeständen mit begrenztem Platz eine wundervolle Erweiterung sein könnten.. Vielen Dank für den Denkanstoss!!

    lg Jutta H.

  3. Hallo Jutta, stimmt, für Messestände wäre das auch eine interessante Idee. Bzgl. der Kosten: auf dem Kultur-Blog werden 23 Mio. Euro erwähnt. Allerdings inklusive Ausstellung, Restaurierungsarbeiten und eben auch der 3D-Geschichte. Da werden die 3D-Bildschirme also nur einen geringen Teil ausgemacht haben…

    Nicht zu vergessen: Du hast dich ja einmal quer durch meinen Blog gelesen und kommentiert – vielen Dank dafür!

  4. Pingback: Brillen mit eingebautem Display » Land der Erfinder - Das Blogzine über Erfindungen, Ideen und Innovationen aus Österreich

Schreibe einen Kommentar