Rankings – mitmachen oder nicht?

Bloggen: Rankings - mitmachen oder nicht?

Bei meinem ersten Twittagessen kam die Frage auf, wie wichtig Rankings für Blogger sind. Die Meinungen gingen hier sehr weit auseinander – von ganz wichtig bis schwachsinnig.

In dieser Woche nun freuten sich einige deutsche Blogger über die Nominierung zum Best Blog von Travels Bloggers Unite (TBU). Gleichzeitig ärgerte sich u.a. Alex vom NIEDblog diese Woche über einen Blog-Award bei weg.de. Heike von KölnFormat hat sich für den Blog Award eingeschrieben, ihre Bewerbung dann aber wieder zurückgezogen, da die Kriterien zur Abstimmung aus ihrer Sicht „total Banane“ sind.

Ja, was denn nun? Rankings und Awards – gut oder schlecht?

Aus meiner Sicht ist das immer eine Frage der Perspektive. Was will ich eigentlich? Und was habe ich letztlich davon? Zuerst einmal gilt es zu unterscheiden zwischen Blog-Listings/Rankings/Webkatalogen, deren Ranking eher quantitativ ausgerichtet ist und Awards/Ranking, bei denen es eher um die qualitativen Aspekte geht. Ich bleibe im weiteren Verlauf mal einfach bei den Begriffen Blog-Listing vs. Award zur besseren Unterscheidbarkeit.

 

Blog-Listings

Bei den Listings gilt normalerweise: jeder kann sein eigenes Blog einfach und kostenlos anmelden und wird somit gelistet. Die Reihenfolge innerhalb der Listings erfolgt dann auf Basis konkret messbarer Zahlen wie aktuelle Besucherzahlen, Verlinkungen… oder eher unsortiert nach aktuellstem Eintrag, letzten Aktualisierungen… Eigentlich sollten diese Listings damit einigermaßen objektiv sein. Jedoch machen nicht alle Listings ihre Kriterien der Reihenfolge öffentlich, sodass an der Objektivität schon wieder zu zweifeln ist.

Eine Anmeldung in den Blog-Listen ist grundsätzlich sicherlich zu empfehlen. Stellen diese doch einerseits eine tolle Basis für User dar, die Blogs zu bestimmten Themen suchen und unterstützen andererseits auch die eigene Suchmaschinenoptimierung (SEO). Allerdings hat man hier dann bereits das Problem, eine passende Rubrik für sich zu finden. Für mein eigenes Blog hier finde ich das beispielsweise überaus schwierig. Ein Travel-Blog ist es definitiv nicht, auch wenn es um Tourismus geht. Ein Techblog definitiv auch nicht, auch wenn es um das Internet geht. Am ehesten passt das Thema Marketing. Allerdings gibt es dieses Thema in den wenigsten Listings. Ideal fände ich eine Rubrik „Social Media“, welche noch mit Themen wie „Tourismus“ kombinierbar ist. Wünsch-dir-was! Aber gut, das ist mein Problem. Für euch – also sowohl für die Blogs touristischer Unternehmen als auch Blogs privater Reiseblogger – ist die Rubrik Reise/Travel von Hauptinteresse.

Ein wichtiger Aspekt zur Identifizierung relevanter Blog-Listings ist die Sprache. So gibt es jede Menge amerikanischer Blog-Listings, in welchem man mit einem deutschen Blog dann schlicht und einfach untergeht.

Ebenso wichtig: die Aktualität der Blog-Listings. In einigen passierte irgendwann 2009 das letzte Mal etwas. Also vor Ewigkeiten.

Beispiele für diverse Blog-Listen:


Ihr seht: es gibt unzählige Blog-Listings – die jedoch von ihrer Qualität sehr starke Unterschiede aufweisen. Schaut einfach durch, was ihr von diesen haltet. Und vielleicht auch, wer von den euch bekannten Blogs schon eingetragen ist.

 

Reiseblogger-Awards

Bei den Reiseblogger-Awards küren eine Jury oder die User die besten Blogs. Die Kriterien sind hier dann an sich eher qualitativ ausgerichtet. Zumindest sollte das so sein. Wer schreibt die besten Beiträge, wer dreht die besten Videos? Oft stehen solche Awards in der Kritik, da das Voting nicht wirklich nachvollziehbar ist, sondern man sich zum Teil fragen muss, wo die vielen Votes für das Mini-Blog oder das absolute miese Blog so zustande kommen.

Reiseblogger-Awards werden von verschiedensten Unternehmen durchgeführt. Ob aktuell von Travel Bloggers Unite und weg.de, oder eben auch von einzelnen Unternehmen, die schlicht und einfach nach dem/den besten Reiseblog/s über ihre Region oder ein spezielles Thema suchen.

Für eine Teilnahme ist zu beachten:

  • Was erwartet der Anbieter von mir? Bei weg.de gab es beispielsweise heftige Diskussionen über zu integrierende Links, die anfangs auf ‚follow‘ gesetzt waren.
  • Was erhalte ich bei einer Teilnahme/einem Sieg? Und wie groß sind meine Chancen?
  • Wie ist das Verhältnis meines Blogs zu der Site, die den Award ausruft? Also, wer von beiden profitiert am meisten von einem gesetzten Link?
  • Nach welchen Kriterien bzw. über welche Art wird bei dem Award abgestimmt?

Die Kriterien sind also so vielfältig und auch völlig abhängig von dem Standing des eigenen Blogs. Und so gibt es auch keine eindeutige Richtlinie, ob eine Teilnahme zu empfehlen ist oder nicht. Letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Für kleine Blogs kann bereits die Teilnahme an Blogs-Awards für mehr Traffic und damit Bekanntheit sorgen. Für einen bereits etablierten Reiseblog ist demgegenüber oft das Voting von größerer Bedeutung. So kann er eine Platzierung auf den Plätzen 1 bis 3 zur Bewerbung seines Blogs bei Unternehmen nutzen – eine Platzierung auf Platz 59 interessiert demgegenüber keinen.

 

Und ihr so? In welchen Blog-Listings seid ihr angemeldet und nach welchen Kriterien entscheidet ihr, ob ihr an einem Award teilnehmt?

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

14 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Kristina,

    gute Zusammenfassung eines aktuellen Themas in Reisebloggerkreisen.

    Ich denke, Rankings werden dann interessanter, wenn sie nicht nur die reine Statistik des jeweiligen Blogs mit einfließen lassen. Was nicht bedeutet, dass man sie so lange komplett vernachlässigen sollte. Deswegen danke für die Tipps!

    Was die Awards angeht: Ich nehme mit http://reisebrei.de/ erstmalig an einem teil (weg.de) – eine Art Test. Einen Besucheranstieg habe ich bislang nicht bemerkt. Da geht es jetzt erst einmal darum, nach vorne zu kommen und dadurch wohlmöglich einen Werbeffekt zu erzielen.

    Die TBU Awards sind wohl eher für den englischsprachigen Raum interessant, also für alle, die dort Fuß fassen wollen.

    LG, Elke

  2. Die Erfahrung mit den Bloglisten habe ich auch gemacht, irgendwie paßt mein Blog nirgends richtig rein. Ich habe ihn bei bloggerei.de jetzt unter Reiseblog platziert, obwohl es ja eigentlich kein richtiger Reiseblog ist.

    Bloggerei.de fand ich von den Listen die ich gesehen habe, noch am aktuellsten und gut aufgebaut. Obwohl ich immer noch nicht richtig verstanden habe, wie ich z.B. zu den Votings von Seiten komme. Hatte kurze Zeit einen Voting Link auf meiner Seite, aber irgendwann funktionierte der einfach nicht mehr.

    Von deiner Liste kannte ich ebuzzing noch nicht genauer, den muß ich mir nochmal ansehen. Sieht auf den ersten Blick gut aus.

  3. Danke Simone! ebuzzing ist das frühere Wikio und ziemlich etabliert im deutschen Markt. Lohnt sich also der zweite Blick.

  4. Hallo Elke, danke dir. Habe schon für dich bei weg.de gevotet und drücke die Daumen! ;)

  5. Mich würde eher mal interessieren, welches dieser Ranking tatsächlich wichtig und relevant ist. Ich bin bei einigen gelistet (bei einigen die hier z.b. auch nich gelistet sind) und habe keinerlei positiven Erfahrungen damit gemacht (aber auch keine negativen). Ob das nun also überhaupt relevant ist, würde ich wirklich gerne mal wissen. Sprich: wer schaut sich das überhaupt an?

    Zu den Awards kann ich sagen, dass man wirklich sehr gut abwägen sollte, inwiefern man mehr für ein Unternehmen Werbung macht oder selbst einen Nutzen davon trägt. Da sehe ich zum Beispiel zwischen weg.de und TBU einen RIESEN Unterschied. Ich hätte mir auch hier gewünscht, dass Du dass etwas genauer erklärst und differenzierst (und auch die möglichen Alternativen aufzeigst). Für jemanden, der von beiden Awards (oder den unterschiedlichen Abstimmungsprozessen) bis jetzt noch nichts gehört hat, wäre es so einfacher zu verstehen gewesen, von was du hier redest.

    Ausser, dass die Nominierungsphase auch über eine (wenn auch kurze und weitaus weniger nervtötende) Likeschlacht ausgetragen wurde, finde ich den TBU Award vollkommen gut und unterstützenswert. Im Übrigen sind in der Jury auch zwei deutschsprachige Mitglieder, das heißt, dass rein-deutschsprachige Blogs sehr wohl hier auch gute Chancen haben.

    Bin auf jeden Fall gespannt, was da in Zukunft noch so auf uns Reiseblogger zukommt.

  6. Hi Kristine,

    ich muss Elke zustimmen, deine Zusammenfassung ist sehr schön. Auch der Unterschied zwischen Listing und Award ist verständlich erklärt. Was auch nicht ganz unerwähnt bleiben sollte, ist dass ein Listing bei den oben genannten Seiten eine reine SEO-Geschichte ist. Niemand interessiert, welches Ranking er da hat. Es geht um freie Backlinks. Denn die meisten dieser Listing-Seiten erwarten einen Backlink. Das ist es, was weg.de zu vermischen versuchte. Mittlerweile (ich gehöre zu den noch nicht abgesprungengen beim weg.de-Rennen) sind wir auf nofollow gesetzt und müssen dennoch abwägen: Nützt mir die Nominierungsliste für Traffic und Aufmerksamkeit? Oder will ich vielleicht wirklich gewinnen?

    Der TBU-Award ist im Gegensatz zum weg.de-Award um einiges wertvoller – ohne Frage. Von der technisch professionelleren Lösung bis zum internationalen Standing. Wer es in diese Auswahl schafft, kann sich einer internationalen Aufmerksamkeit (vor allem innerhalb der Blogger-Blase) sicher sein, allein als Nominierter. Damit geht alles hoch: Community, in er man vermarkten kann, Aufmerksamkeit bei PR, im Netz und natürlich der Traffic.

    Weg.de schafft nur Aufmerksamkeit für sich und sammelt Traffic auf Teufel komm raus und daher prangt der Badge auch weiterhin auf Nicht-Blogs, Infoseiten und Mischblogs ohne direkte Reiserelevanz und schaufelt fleißig Klicks auf die weg.de-Seite. Das Thema hat Alex von NIEDblog schon erklärt. Ich nehme mittlerweile nur noch den Traffic von weg.de mit, Gewinnchancen sehe ich nicht, denn die Konkurrenz mag nicht wahnsinnig viel besser sein als Claudiumdiewelt.de, aber sie ist besser vernetzt und hat sicher auch Lücken im Klick-Mechanismus entdeckt. Möge der cleverste gewinnen, der beste wird es sicher nicht. Das Internet ist nun mal anfällig für sowas und am Ende gewinnt auch hier wieder SEO über Content.

    Grüße von Claudi (um die Welt)

  7. Hallo Yvonne, danke für deine Ergänzungen!

    Du hast recht, beim Thema TBU/weg.de bin ich zu sehr davon ausgegangen, die Leute wüssten worum es geht. Liegt wohl daran, dass dieses Thema in der letzten Woche sehr präsent war – was aber natürlich nicht heißt, dass es bei wirklich jedem und dann auch noch tiefergehend angekommen ist.

    Bei weg.de fand ich sehr interessant, dass der Anbieter aufgrund des negativen Feedbacks nachgebessert hat. Allerdings kann man dort noch immer mehrmals für immer wieder das gleiche Blog abstimmen. Was ein Voting aus meiner Sicht komplett konterkariert. Ich bin sehr gespannt, wie diese Aktion in den nächsten Monaten weiterläuft.

  8. Hallo Claudi, danke dir für die zusätzlichen Erklärungen zu TBU vs. weg.de. Oberstes Ziel ist natürlich bei der Teilnahme an einem Blog-Award auch völlig legitim. Ich drücke die Daumen, dass aus den Spontan-Klicks treue Fans von Claudiumdiewelt.de werden.

  9. Danke für die Erwähnung, Kristine – sehr gelungene Zusammenfassung!

    Zu einem Aspekt der Diskussion möchte ich nochmal meinen Senf dazugeben: Yvonne hat die Frage eingeworfen, ob das Listing in Blogverzeichnissen und Rankings überhaupt relevant sei und stellt die berechtigte Frage "wer schaut sich das überhaupt an?" Claudi hat da schon völlig Recht – vordergründig ist es eine SEO Sache und soll beidseitig für kostenlose Backlinks sorgen. Echte Besucher werden da selbst über die Jahre hinweg nur ein Dutzend zusammenlaufen! Wer meint in der Branche noch nicht ausreichend vernetzt oder bekannt zu sein, kann natürlich ausgewählte Awards und Rankings immernoch zur Steigerung der eigenen Popularität nutzen – auch die Cision Platzierung beschert mir trotz 'nur' Platz 10 täglich einige Besucher und seitdem auch sogar nochmal ein Plus an Anfragen. Solche "kleinen" Rankings scheinen bei Marketing-Menschen (und Spam-Werbenasen) also schon noch zumindest wahrgenommen zu werden ;-) Aus allen anderen Dingen wie Bloggerei & Co. habe ich mich nun mal testweise zurückgezogen und jegliche Verlinkungen von meinem Blog genommen. Schaun mer mal :)

    Als Anregung sollte man sich übrigens auch gut überlegen, an welchen (Unternehmens-)Awards man so teilnimmt. Ein (neutraler) Branchen-Award wie TBU wird immer einen Mehrwert liefern, hingegen kann eine Weg.de Auszeichnung auch wieder für andere Unternehmen ein abschreckendes "No go" sein. Das sollte natürlich nicht über allem stehen, da aber ja einiger derzeit fast schon zwanghaft nach Aufmerksamkeit haschen, sollte es zumindest einen kurzen Gedanken wert sein. Der AirlineA-Reiseblogger-des-Jahrhunderts-auf-dem-Globus mit fettem Awardbadge auf dem Blog wird von AirlineC möglicherweise wenig Unterstützung erwarten können.

    Nun gut, just my 2 cents

    Alex

  10. Hi Alex,

    Danke auch dir für deinen umfangreichen Kommentar. Deine "2 Cents" sind hier gerne gesehen, schließlich geht es ja um den Austausch!

    Rankings spielen tatsächlich bei den Marketingmenschen noch immer eine große Rolle. Zum größten Teil sind sie in der Reiseblogger-Szene nicht so gut vernetzt und verlassen sich damit auf diese – auf den ersten Blick objektiven – Wertungen.

    Was die Unternehmens-Awards anbetrifft: ich finde auch, dass man an diesen nur teilnehmen sollte, wenn man sich auch mit dem Unternehmen identifizieren kann. Ein extrem umweltbewusster Reiseblogger, der plötzlich bei einem Airline-Award mitmacht, ist natürlich mehr als unglaubwürdig. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass für die AirlineC der Fan von AirlineA ganz interessant ist. Wieso nicht mal den Fan zur Besichtigung der Konkurrenz einladen?

    Der aktuelle weg.de-Fall liefert viele schöne Erkenntnisse, wie man es *nicht* machen sollte. Hoffen wir, dass die Marketingleute dies auch sehen. (Idee für neuen Blogpost: Für touristische Unternehmen: wie setze ich einen Award auf?)

  11. Liebe Kristine,

    vielen Dank für die sehr hilfreiche Zusammenfassung! Ich bin bishernur bei wenigen Blog-Listings aufgeführt und habe bisher weder positive noch negative Erfahrungen damit gemacht. Aber auf jeden Fall zeigt mir Dein Beitrag,dass ich mich dringend um das Thema kümmern muss!

    VG

    Antje

  12. Pingback: Blog-Awards: TBU | Kristine Honig

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