Blogger im Tourismusmarketing: die Vorbereitung

Blogger Relations: Bloggerreise - Vorbereitung

Meine aktuelle Serie „Blogger im Tourismusmarketing“ geht in die nächste Runde. Ich habe bereits dargestellt, warum eine solche Aktion im Tourismusmarketing sinnvoll ist und wie ihr entsprechende Blogger findet.

Der nächste Schritt ist jetzt: die Reise der Blogger in eure Region vorzubereiten. Was gilt es zu beachten und wie sorgt ihr bereits hier für eine gute Reichweite?

Was wird organisiert?

Zuerst einmal: eine Unterkunft. Dabei sind vor allem folgende zwei Punkte wichtig:

  • Passend für die jeweilige Zielgruppe. Ihr schickt einen Architektur-Fan vor Ort? Dann bucht ihn in einem kleinen schmucken Designhotel ein. Die Blogger-Familie sollte statt dessen lieber in einer besonderen Ferienwohnung oder einem Ferienpark nächtigen
  • Ausgestattet mit W-Lan. Ganz wichtig, schließlich wollt ihr tagtäglich Reiseberichte eurer Blogger erhalten. Vor allem, wenn ihr Reiseblogger ins Ausland schickt, sollte W-Lan standardmäßig vorhanden sein.
  • Der Blogger selbst sollte für seine Unterkunft nichts zahlen, schließlich fährt er ja sozusagen in eurem Auftrag dorthin. Bleibt also die Frage: bezahlt ihr die Unterkunft oder wird diese auch euch frei zur Verfügung gestellt? Das ist wohl bei jeder Organisation, jeder Region und jeder Unterkunft anders. Auf jeden Fall gilt: vorab klären, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

Zum zweiten solltet ihr euren Bloggern vor Ort etwas bieten. Wir hatten ja das Beispiel einer Bloggerfamilie. Organisiert für diese einen Besuch im Freizeitpark, Museum etc. Für eure Leistungsträger eine tolle Gelegenheit, von eurer Aktion über eine Empfehlung des Bloggers an seine Follower zu profitieren. Als Gegenleistung sollten die Anbieter vor Ort dem Blogger freien Eintritt und eventuell auch einen Blick hinter die Kulissen bieten.

Macht es euch dabei einfach: fragt eure Blogger vorab, was sie interessiert. Eure Bloggerfamilie ist sehr aktiv? Dann könnten eine Rad- und eine Kanutour ins Programm passen. Eure Bloggerfamilie ist stattdessen eher weniger aktiv? Wie wäre es dann stattdessen mit einer Schiffstour über den Fluss bzw. See oder einem Besuch im Zoo?

Prinzipiell gilt: organisiert nicht zu viel! Eine Planung, welche aller zwei Stunden einen neuen Programmpunkt aufweist, ist fast nicht einzuhalten. Ein Programmpunkt verschiebt sich etwas nach hinten – die ganze Planung des Tages passt nicht mehr. Das Wetter spielt für die Radtour nicht mit – der Besuch im Schwimmbad ist jedoch erst für den nächsten Tag angesetzt. Vermeidet diesen Stress, für euch und eure Blogger. Das heißt: lasst euren Bloggern die Freiheit, selbst zu entscheiden, wann sie was machen wollen. Dennoch sollten einige Punkte fest im Programm verankert sein. Das macht es auch für die Blogger einfacher. So brauchen sie sich nicht im Vorfeld ihrer Reise bereits stundenlang damit beschäftigen, was sie vor Ort alles machen könnten. Tipp: eine bis zwei organisierte Aktivitäten pro Reisetag. Und auch hier könnt ihr natürlich vorab euren Blogger fragen, wie er es gerne hätte – straff durchorganisiert oder lieber locker leicht. Auch das ist schließlich eine Typ-Frage.

Gebt den Bloggern außerdem zusätzliche Tipps, für Restaurants oder die beste Pommes-Bude der Region (soweit vorhanden…), den besten Aussichtspunkt oder eine Straße, die besondere Fotomotive bietet.

Was ihr bei der ganzen Organisation nicht aus dem Blick verlieren dürft: ihr habt ein Ziel. Wenn ihr eure Region als perfektes Reiseziel für Familien darstellen wollt, sollte auch das Programm hierauf angepasst sein.

 

Öffentlichkeit!

Eure Fans haben mitbekommen, dass ihr einen Blogger-Aufruf gestartet habt. Informiert sie jetzt auch darüber, dass ihr euren Blogger gefunden habt. Stellt ihn oder sie mit einigen Hintergrundinformationen vor. Verweist hierfür auch auf den eigenen Blog eures Kandidaten. Schließlich soll dieser ja auch etwas von der gemeinsamen Aktion haben. Idealerweise sollte auch euer Blogger-Kandidat die Aktion bereits in seine eigenen Netzwerke aufnehmen, darüber bloggen bzw. seine Follower auf Twitter und seine Fans auf Facebook informieren.

Ihr wollt den Blogger in eine bestimmte Unterregion von euch schicken? Auch das geht natürlich. Beim Niederländischen Büro für Tourismus wurden Blogger unter anderem auf die Inseln oder nach Nordholland geschickt. Sorgt in diesem Fall dafür, dass nicht nur ihr und die Blogger über die Aktion (und ihre Vorfreude) berichten, sondern gerne auch eure Partner (Regionen & Leistungsträger) vor Ort: Der Freizeitpark könnte twittern: „Nächste Woche kommt Familie Müller aus Köln bei uns vorbei! Wir testen dann mal, ob die vier schwindelfrei sind!“ Oder die Unterkunft: „Familie Meier kommt nächste Woche im Auftrag von Holland bei uns vorbei. Unter anderem, weil wir überall W-Lan haben!“ Ihr seht: darüber können eure Leistungsträger die Aktion unterstützen und gleichzeitig Werbung für sich selbst machen.

Selbstverständlich sollte in den Tweets dann nicht „Familie Meier“ stehen, sondern @BloggerAccountname. Rund wird das Ganze, wenn die Region sowie der Blogger hierauf auch reagieren, retweeten. Der Blogger sowie die Region können auch von der Aktion losgelöste Tweets der Leistungsträger für sich nutzen. Beispiel Zoo: „Heute hat unsere neu geborene Giraffe das erste Mal das Haus verlassen und hat sich den Besuchern gezeigt.“ Reaktion Blogger: „Freue mich schon darauf, die kleine Giraffe nächste Woche auch in live im Zoo sehen zu können!“ Beispiel Unterkunft: „Von allen unseren Zimmern könnt ihr übrigens das Meer sehen“ Reaktion Blogger: „Das teste ich dann bei meinem Besuch nächste Woche direkt einmal aus.“

 

Infos für euren Blogger

Ihr organisiert also alles für die Reise und informiert alle Leute vor Ort. Gleichzeitig sollten auch eure Blogger bereits im Vorfeld ihrer Reise Informationen zum Programm erhalten. Dazu zählen:

  • Unterkunft: Adresse, getroffene Absprachen mit der Unterkunft (Nicht, dass der Blogger vor Ort noch eine Überraschung erlebt, wenn er plötzlich für das W-Lan oder auch eine Kaution zahlen muss.). Idealerweise gebt ihr dem Blogger die Bestätigung der Unterkunft mit, damit es vor Ort keine Probleme gibt.
  • Programm: Adressen, Öffnungszeiten & Infos
  • Tipps für beispielsweise Restaurants o.ä.
  • Kontaktpersonen vor Ort. Wenn etwas schief geht – wen können die Blogger dann ansprechen? Wer weiß in dem jeweiligen Unternehmen Bescheid? Und denkt daran: wenn der Blogger übers Wochenende verreist, sollte auch dann jemand ansprechbar für eventuelle Probleme sein.

Noch eine schöne Idee für vor der Reise: schickt den Bloggern ein Überraschungspaket, wie hier das Päckchen vom Niederländischen Büro für Tourismus an die Familie Aßbach. Damit bringt ihr eure Blogger in Urlaubsstimmung, zeigt ihnen schon einmal, was sie erwartet – und bekommt zum Dank einen Beitrag auf Facebook/Twitter/Blog. Kleine Mühe – viel erreicht.

Das heißt: nach der Vorbereitung sind alle Beteiligten komplett informiert. Dann kann die Reise ja losgehen – im nächsten Blogbeitrag meiner Serie heißt es deshalb: „Blogger im Tourismusmarketing – die Reise“.

<tl;dr> Organisation für die Reise des Bloggers: eine passende (!) Unterkunft & einen oder zwei Programmpunkte pro Tag – abhängig von den Interessen des Bloggers. Enge Verzahnung der Social Media Kanäle der besuchten Region/Stadt, der Leistungsträger sowie des Bloggers. Umfangreiches Infopaket vorab an die Blogger. <tl;dr>

 

Mehr zur Organisation einer Bloggerreise

 

Das könnte dich auch interessieren:

Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Vorteile & Erfahrungen von Gruppen-Bloggerreisen | Kristine Honig

  2. Pingback: Blogger im Tourismusmarketing: die Suche | Kristine Honig

  3. Pingback: Blogger im Tourismusmarketing: die Reise | Kristine Honig

  4. Pingback: Blogger im Tourismusmarketing: die Nachbereitung | Kristine Honig

Schreibe einen Kommentar