Blogger im Tourismusmarketing: die Reise

Blogger Relations: Während einer Bloggerreise

Die Arbeit ist getan, jetzt kommt das Vergnügen. Man hat sich aus Gründen dazu entschieden, eine gemeinsame Aktion mit Bloggern durchzuführen, hat diese gesucht & gefunden und die Reise vorbereitet. Dann kann die Reise jetzt also endlich losgehen!

Diese Reise ist dabei so etwas wie der Höhepunkt der gesamten Bloggeraktion. Schade deshalb, wenn hier viel Potenzial verschenkt wird.

Wer ist an der Reise eigentlich beteiligt?

  • Der Blogger selbst natürlich
  • Die besuchte Region/Stadt samt ihrer Leistungsträger wie Unterkunft, Attraktionen etc.
  • Die organisierende Region / das landesweite Tourismusbüro (NTO)

 

Der Blogger

Hauptanliegen des Bloggers: die besuchte Region/Stadt aus seinem persönlichen und individuellen Blickwinkel präsentieren. Und das über alle seine Kanäle:

  • Aktuelle Meldungen auf Twitter
  • Reduziertere Meldungen, v.a. mit Foto auf Facebook & Google+
  • Fotos auf Instagram
  • Einchecken auf Foursquare
  • etc.

Das Wichtigste jedoch ist das Blog. Warum das Wichtigste? Twitter und Facebook sind sehr flüchtig. Sobald die Meldungen von der Pinnwand bzw. Timeline verschwunden sind, gilt „aus den Augen, aus dem Sinn“. Blogbeiträge jedoch können über die Permalinks auch zukünftig genutzt werden, werden über Suchmaschinen gefunden und sind auch für alle diejenigen erreichbar, die in keinem Social Network angemeldet sind. Auch auf dem Blog sollen deshalb natürlich Beiträge erscheinen, wobei die Fotos etc. mit integriert werden sollten. Zwei Möglichkeiten sind dabei denkbar:

  • Täglicher Blogbeitrag, zum Beispiel abends, welcher den vergangenen Tag zusammenfasst.
  • Umfangreicherer Blogbeitrag nach Ablauf der Reise, welcher dann eher eine Zusammenfassung der Reise darstellt.

Ich persönliche bevorzuge deutlich den täglichen Blogbeitrag. Dieser sammelt die vielen Einzeleindrücke des Tages zusammen. Die Leute „zu Hause“ werden – auch ohne Facebook, Twitter & Co – auf die Reise mitgenommen und können diese hautnah miterleben.

Die besuchte Region / die Leistungsträger

In den meisten Fällen sind die Blogger sehr aktiv vor Ort. Auf den anderen Ebenen jedoch hapert es gewaltig. Und dabei ist es doch an sich so simpel, die Beiträge des Bloggers aufzugreifen, ähnlich wie bereits bei der Vorbereitung der Reise gezeigt.

  • Der Blogger teilt ein Instagram-Foto einer Attraktion über Twitter & Facebook. => Die entsprechende Attraktion teilt dieses weiter mit dem Hinweis auf den aktuell laufenden Live-Check.
  • Der Blogger checkt auf Foursquare beim Zoo ein. => Dieser twittert: „Familie Müller aus Köln ist gerade bei uns eingetroffen. Viel Spaß bei unserer kleinen Giraffe!“
  • Der Blogger setzt einen Tagesbericht auf seinem Blog online => Die Unterkunft weist auf diesen via Facebook/Twitter hin, um ihren Followern zu zeigen, was man in der Umgebung so alles machen kann.

Kurz: nutzen, was bereits vorhanden ist, und darauf aufbauen.

Oder: den Blogger direkt ansprechen, vor allem auf Twitter funktioniert das sehr gut, zum Beispiel…

  • „Wir hoffen, dass @BloggerAccountname auf unseren Attraktionen nicht schwindlig geworden ist.“
  • „Morgen muss @BloggerAccountname leider wieder zurück nach hause. Wir hoffen, es hat dir in unserer Region gefallen! Komm mal wieder!“

 

Die organisierende Region / das NTO

Für diese gilt im Prinzip das gleiche wie für die Unterregion/Stadt sowie die einzelnen Leistungsträger. Nehmt eure Follower mit auf die Reise!

Natürlich soll auch hier die Reise für die Zukunft „konserviert“ werden. Im eigenen Blog gibt es dabei wieder verschiedene Optionen:

  • Der Blogger schreibt seine Berichte direkt in das Blog der Region. Das ist eine Möglichkeit, die sich jedoch weniger für eine losgelöste Aktion anbietet. Dies wäre dann eher eine strategische Entscheidung für das Blog generell, wobei darauf geachtet werden muss, dass dann auch regelmäßig neue Beiträge kommen.
  • Das Blog der Region hält sich kurz und knapp und verlinkt ganz schnell auf das Blog des Bloggers. Dessen Beiträge werden also nur kurz angerissen. Hier stellt sich dann schnell die Frage, warum ich als User das Blog der Region besuchen sollte, wenn dort nur steht „Unser Blogger hat heute etwas Tolles erlebt. Klick hier, um zu wissen was“.
  • Mein persönlicher Favorit deshalb bei diesem Thema: Im Blog der Region werden die Beiträge des Bloggers neu geschrieben. Dabei können bestimmte Schwerpunkte gelegt werden, die Partner in der Region über Verlinkungen integriert werden sowie natürlich SEO-Punkte berücksichtigt werden. Die Region hat hiermit somit auch vollen Zugriff auf alle Inhalte. Selbstverständlich ist das Blog des Bloggers dennoch zu verlinken!

 

Wenn etwas schiefgeht?

Ein Punkt, der schiefgehen kann: das versprochene W-Lan in der Unterkunft ist nicht vorhanden. Um dies zu vermeiden, sollte bereits im Vorfeld ein Surfstick organisiert oder ein Urlaubs-Online-Tarif gebucht werden. Alternativ: der Blogger informiert sich vor Ort, wo W-Lan zur Verfügung steht. Das bedeutet dann im Zweifelsfall, die Blogbeiträge abends in einem Restaurant hochzuladen. Besser vermeiden & vorher abklären.

Der absolute Alptraum: Ihr habt vorab alles geplant, organisiert und ein tolles Programm für euren Blogger auf die Beine gestellt. Dann kommt dieser vor Ort – und keiner weiß Bescheid.

So erging es Familie Aßbach bei ihrem Ausflug von Terschelling nach Vlieland. Keiner wollte irgendetwas über sie gewusst haben. Spätestens bei solch einer Situation zeigt sich dann, wie gut eure Blogger sind. Ja, die Aßbachs waren sauer. Verständlicherweise. Und ja, sie schrieben auch über diesen Tag. Und zwar ehrlich. Ihr Resümee lautete dennoch:

„Genau ab diesem Zeitpunkt war mir persönlich dann egal, ob unser Programm nun gut lief oder eben nicht, denn die Insel hat unseren Ärger und Frust wirklich nicht verdient.“

Reise also definitiv nicht perfekt, die Insel jedoch schon. Und so blieb auch dieser Beitrag dennoch eine Empfehlung.

Wie kann man vermeiden, dass vor Ort keiner Bescheid weiß?

  • Alle Beteiligten gut informieren – am besten direkt, denn mit jedem Zwischenschritt (z.B. NTO > Region > Unterregion > Stadt > Attraktion) gehen Informationen verloren.
  • Ein Ansprechpartner, der während der gesamten Reise erreichbar ist, auch am Wochenende.
  • Dem Blogger ein offizielles Schreiben mitgeben, das er im Zweifelsfall vorzeigen kann.

Empfehlenswert auch: den Blogger vor Ort persönlich bzw.  über die Tourist-Information der jeweiligen Stadt zu begrüßen. Dann können noch bestimmte Informationen weitergegeben werden und fühlt sich auch der Blogger ernst genommen.

 

Und jetzt?

Die Reise ist vorbei. Das war’s jetzt? Nein. Es geht noch weiter. Denn all die erstellten Inhalte, von Texten über Fotos bis hin zu Videos können weiterverwendet werden. Darüber geht es in meinem nächsten – und letzten – Beitrag der Reihe „Blogger im Tourismusmarketing“.

<tl;dr> Blogger: alle eigenen SoMe-Kanäle einsetzen. Blog: a) täglich, b) nach der Reise. // Besuchte Region/Leistungsträger: über eigene SoMe-Kanäle auf den Blogger reagieren & dessen Inhalte nutzen. // NTO: Ebenso auf Blogger reagieren & dessen Inhalte nutzen. // Blog: a) Blogger schreibt direkt ins Blog, b) kurz anreißen und direkt auf Blogger-Blog verlinken, c) Beiträge neu schreiben = Favorit. <tl;dr>

 

Mehr zur Organisation einer Bloggerreise

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Wie immer sehr schön zusammengefasst. Kein W-LAN ist für mich eigentlich auch mit das schlimmste, vor allem außerhalb von Deutschland ist man quasi ja darauf angewiesen,wenn man die hohen Roaminggebühren umgehen will. Cool wäre es, wenn die Stadt oder so Karten mit öffentlichen bzw. offenen Hot-Spots zur Verfügung stellen würde,damit man immer weiß wo man auch mal unterwegs Bilder, Tweets etc. posten kann. Oder die geben für den Zeitraum gleich Surfsticks aus.

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